Die Kulinart im Römerkastell erweist sich ein weiteres Mal als Paradies für alle Liebhaber kulinarischer Genüsse. Wir haben die schönsten Bilder der Veranstaltung in Bad Cannstatt.

Stuttgart - Ein Gemisch verlockender Aromen durchzieht die Phoenixhalle im Cannstatter Römerkastell. Ein Hauch frischer Kräuter weht vom Stand der Stuttgarter Fattoria herüber, die das beste Pesto der Welt anpreist. Im nächsten Moment duftet es nach den italienischen Zitronen von Sandner-Früchte. Die Frühlingsausgabe der Genießer-Messe Kulinart am Wochenende ist ein wahres Fest für Geruchs- und Geschmacksnerven und ganz offenbar auch ein etablierter Treffpunkt für all jene, die das Besondere suchen. Wie wäre es mit einem Sauerkirsch-Schokoladen-Chili Chutney für die kommende Grillsaison? Oder mit einem Smoothie, der nicht nur gesunde Zutaten enthält, sondern auch noch speziell auf die geschlechtsbedingten biologischen Bedürfnisse des Trinkers zugeschnitten ist?

 

Ralf Brandenburg hat sich gerade mit vier Flaschen Olivenöl eingedeckt. „Ich bin extra aus Düsseldorf hierhergekommen“, behauptet er und erntet dafür einen irritierten Blick seiner Begleiterin. „Spaß beiseite: Ich bin wegen meiner Verlobten hier“, korrigiert er sich rasch. Seine Begeisterung über die Veranstaltung ist allerdings absolut ernst gemeint: „Das Ambiente ist sehr schön und es sind feine Aussteller hier“, schwärmt er. „Ich kann das Angebot von Rosebottel empfehlen. Da habe ich mir vorhin eine Tonic-Essenz besorgt.“

„Das schmeckt wirklich überzeugend“

Hinter der Limonadenmanufaktur steckt Hariolf Sproll, der in Ulm die Bar Rosebottel betreibt. Fünf Mal in Folge wurde sie unter die 50 besten Bars Deutschlands gewählt. „Inzwischen verbringe ich mehr Zeit mit dem Vertrieb unserer Essenzen als mit dem ,Rosebottel‘“, verrät der Inhaber. „Das war nie geplant, macht aber viel Spaß.“ Seine Idee, eine Art Konzentrat in verschiedenen Geschmacksnoten und in erlesener Qualität anzubieten, das sich mit Wasser in ein wohlschmeckendes Getränk verwandeln lässt, kommt bei den Messebesuchern gut an. „Das schmeckt wirklich überzeugend“, bemerkt ein Herr anerkennend. Für diesen Effekt scheuen die Ulmer keinen Aufwand, wie Sproll erklärt: „Wir verwenden kein Chininpulver, sondern kochen Chinarinde aus. Zitronen kommen als Zitronen ins Haus und den Ingwer entsaften wir selbst.“

Um die Ecke bietet Jan Teerling Bio-Wild an. Wild-Burger und Wild-Lasagne gibt es hier ebenso wie klassische Wurst. Stutzig macht zunächst. Dass die Bio-Hirsche, die laut Slogan „Bock auf Wild“ machen sollen, in Gehegen gehalten werden. „In freier Wildbahn naschen die Tiere an allem, was ihnen in die Quere kommt“, erklärt der Fachmann. „Bei uns bekommen sie nur Gras und Heu. Wir können die Qualität des Fleisches kontrollieren und das schmeckt man auch.“ Ziad Assassa von Cleenbo Boards garantiert ebenfalls, dass nur Bio in seinen Produkten steckt. Er vertreibt Schneidebretter aus Bambus, Eiche, Buche oder Nussbaum.

Nächste Kulinart-Auflage im November

Der Clou: Eine integrierte Edelstahlwanne, die sich unter der Holzfläche wie eine Schublade auf und zu schieben lässt – als Auffangbecken für Abfall beim Gemüseschnippeln oder als Zwischenlager für Gurken- oder Tomatenscheiben. „Ich war schon im letzten Herbst auf der Kulinart“, so Assassa. „Das Publikum hier ist super. Die Stuttgarter sind sehr offen. Auch für kleine Späßchen.“ Nur eines macht dem Münchner Schwierigkeiten: „Wenn die Leute so richtig ins Schwäbeln geraten, muss ich sie manchmal bitten, ihre Aussage zu wiederholen.“ Vielleicht lassen sich die Sprachkenntnisse ja bis zur nächsten Kulinart-Auflage im November noch ein wenig verfeinern.