Bei ihrem Neustart wartet die Kulinart im Römerkastell in Stuttgart nicht nur mit Leckereien auf, sondern präsentiert auch Wohnideen.

An ihrer Krinoline kommt man nicht vorbei. Königin Olga höchstpersönlich gibt sich die Ehre, wandelt mit Hofstaat durch die Phoenixhalle im Römerkastell in Stuttgart. Die Dame im Gewande des 19. Jahrhunderts wirbt für Leckereien mit dem Konterfei der württembergischen Regentin.

 

Die Genussmesse Kulinart hat nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause wieder geöffnet. Zwei Tage lang geht es um Genuss und Stil – und um die Königin-Olga-Kugeln, die dort erstmals präsentiert werden. Die Pralinen mit Mandelnougat-Füllung im Schokoladen-Cassis-Mantel kreierte die Agentur Baumann & Baltner – unterstützt vom Landesmuseum Württemberg.

„Olga feiert dieses Jahr ihren 200-jährigen Geburtstag“, sagt Annette Baumann. Die Kugel sei die beste Markenbotschafterin Stuttgarts und des Landes, vermittle spielerisch Geschichte, bringe der Königin Wohltaten für Württemberg ins Jetzt. Teile des Gewinns flössen an Institutionen, die Olga einst gründete, etwa das Olgäle-Kinderkrankenhaus oder die Blindenhilfe Nikolauspflege.

Hilfe für die Ukraine

Auch um Hilfe für die Ukraine geht es auf der Messe. Der Erlös der Benefizweine des Weinguts Sterneisen und der Berger Group gehen an die Stuttgarter Hilfsorganisation Stelp, die ukrainischen Geflüchteten hilft. Am Sonntag, dem zweiten Messetag, stellen Stelp-Gründer Serkan Eren und Ex-Fußballer Timo Hildebrand die Weine vor.

Zu den Neulingen der Kulinart 2022 gehört auch Fräulein Lisas Cookie-Manufaktur: handgemachte Kekse der Riedlingerin Lisa Schamberger, mit Freilandeiern aus Schwester-Bruder-Haltung, regionalem Weizenmehl und natürlichen Aromen.

Bestens kommen zudem die Würzmischungen von Würzpott an. Um den Tisch des Waiblinger Familienunternehmens wird eifrig probiert. „Wir haben schon mehrfach Brot beim Bäcker holen müssen“, sagt Sarah Keller. Bei Grape of the Art testen junge Männer begeistert die Armagnac- und Rum-Selektion, ein Pärchen lobt „hessische Spirituosen“: Gin-Hersteller Monsieur Sauer lockt mit Botanicals wie Mango, Zitronengras oder Mandarine, Butter Scotch hat Likören mit Karamell-, Whiskey- und Cold Brew Coffee-Geschmack.

Vom „neuen Programm“ wird bei der örtlichen Remstalkellerei geschwärmt, etwa die junge Linie Primo. „Hat scho’ was“, sagt ein älterer Herr, der schon seit Jahren auf die Messe kommt. Seit über zehn Jahren seien auch sie dabei, meint Federico Balli, der an seinem Stand Degu Manifatture des Gusto verschiedene Gebäckspezialitäten aus der Toskana verkosten lässt. „Das Publikum ist toll, die Location, die Atmosphäre, es läuft gut.“

Der Pesto-Weltmeister gibt sich die Ehre

Auch beim Pesto-Weltmeister La Fattoria alias Martina Ueberschaar und Sergio Muto ist einiges los. Eva und Peter Pfeifle genießen dort Ravioli. Diesmal ist der Imker nicht Aussteller, sondern Gast. „Es gab nicht genug Honig“, so Pfeifle. „Ich komme immer gerne. Der Ort ist wunderbar, die Besucher besonders, es geht so familiär zu.“

Das bestätigt Adelina Schwanitz. Die 16-Jährige ist mit ihrer Mutter Alexandra zur Kulinart gekommen. „Ich liebe Essen. Hier gibt es besondere Leckereien – und innovatives Design. Auch sind Aussteller hier, denen Nachhaltigkeit wichtig ist.“

Ihr gefallen auch die Küchenideen des Böblinger Küchenstudios CP Küche + Raum, die zum ersten Mal dabei sind, sowie die Wohnutensilien, Grills und Garten-Ausstattungen von Kupkagarten. Der langjährige Messepartner von Kulinart-Chefin Conny Krenn wartet beim „Neustart“ 2022 mit zwei Weltpremieren auf: ein Swimmingpool-Containerkonzept und das Niedrigenergie-„Tiny House“ Xscube.

Das Minihaus schafft zusätzlichen Raum zum Wohnen im Garten oder über Garagen auf Ständern schwebend. Fotograf Ralf Ganter hat die Xscube mit rostfreier Stahlhülle in Dämmplatten gehüllt in drei Varianten konzipiert: als modulare Minihäuser mit einem Zimmer zu 19 Quadratmetern, zwei Zimmern zu 38 Quadratmetern und drei Zimmern zu 57 Quadratmetern. Allesamt sind barrierefrei und eingerichtet mit Küche, Bad und Bett. Strom produziert eine Photovoltaikanlage, Wärme eine Infrarotheizung, die Lüftung gewinnt Wärme zurück.