In Moskau war ich noch nie, aber eine Ahnung von der Tiefe, in die derjenige befördert wird, der dort mit der Metro fahren will, bekam ich in Budapest. Das muss so sein, denn die Züge unterqueren die Donau auf ihrem Weg von Buda nach Pest. Die Vorstellung, wie der majestätische Fluss über dem Metro-Tunnel fließt, erfüllt den Passagier mit Demut, das Wissen um die vielen Toten, die in ihm an der Kettenbrücke, nach der eine Haltestelle benannt ist, während der Pogrome der Pfeilkreuzler ihr Grab fanden, mit Scham und Trauer. Die Budapester Metro bringt auch den, der kein Wort ungarisch spricht, wohin er will. Für Taxis gilt das nur bedingt. (Julia Schröder)