Mehr Stuttgarter Bürgerinnen und Bürger , die auf soziale und finanzielle Unterstützung angewiesen sind, besuchen kulturelle Veranstaltungen bei freiem Eintritt. Die Bonuscard + Kultur macht es möglich.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Dass die Lust auf Kultur wieder groß ist, merkt auch der Verein Kultur für alle, der Stuttgarter Bürgerinnen und Bürgern gegen Vorlage der Bonuscard + Kultur kostenfreien Eintritt in mehr als hundert Kultureinrichtungen gewährt. Im vergangenen Jahr wurde dieses Angebot mehr als 14 500 mal genutzt, öfter als jemals zuvor. In den Jahren vor Corona war der bisherige Spitzenreiter das Jahr 2017 mit 14 000 Besuchen.

 

Planetarium und Auto-Museen sind ganz vorne

An der Spitze steht nach wie vor das Planetarium mit 4990 Besuchen (2019 waren es 3096), das Porsche Museum mit 2515 Besuchen (2019: 700) und das Mercedes-Benz-Museum mit 2424 Besuchen (2019: 635). Es folgen in einigem Abstand das Kunstmuseum, die Konzertreihe Stiftsmusik, das Landes- und das Lindenmuseum, das Theater Atelier, die Schauspielbühnen mit Altem Schauspielhaus und Marquardt-Komödie sowie das Renitenz-Theater. Nicht eingerechnet sind kurzfristige Freikartenaktionen. Neu dabei auf der Anbieterseite sind das Hölzel-Haus sowie die Stuttgarter Kriminächte. Nach wie vor vergeblich warten die Nutzer der Bonuscard + Kultur auf regelmäßige Filmangebote der Programmkinos sowie auf Rock- und Pop-Angebote der großen Veranstalter. Ein anderer Großveranstalter, die Stuttgarter Oper, bietet kostenfreien Eintritt für die Generalproben. In Sachen Film kommen immerhin die Festivalmacher den Bonuscard-Nutzern entgegen. Und die Innenstadt-Kinos bieten kostenlose Kontingente bei Nachmittagsvorstellungen für die Familien. Mitunter gibt es auch kurzfristige Aktionen. „Der Veranstalter music circus ist da eigentlich ganz offen“, sagt Eva Ringer, die Geschäftsführerin des Vereins Kultur für Alle, „er hat etwa Karten für No Angels oder The Cure“ zur Verfügung gestellt.

Künftig mehr Bonuscard-Empfänger

Das Nachholbedürfnis ist groß, das zeigt der Vergleich zu den Jahren davor: 2020 gab es nur etwa 2700 Besuche, 2021 nicht mal 2500. Eva Ringer geht davon aus, dass durch die Wohngeld-Reform künftig noch mehr Bürger soziale und finanzielle Hilfe von der Stadt benötigen, etwa in Gestalt der Bonuscard + Kultur. Schon jetzt haben mehr Menschen eine Bonuscard: 2021 waren es 65 700, im Jahr 2022 sind es 77 600.

Dass die Nachfrage an Veranstaltungen in diesem Jahr so hoch ist, führt sie auch auf die Menschen aus der Ukraine zurück, die seit Kriegsbeginn hier in Stuttgart leben. Da verweist sie auch auf die Beobachtungen der Veranstalter: „Die Auto-Museen und das Planetarium gehörten schon immer zu den Top-Adressen“, sagt Ringer. Beide hätten im vergangenen Jahr einen deutlichen Sprung nach oben gemacht: „Da bekamen viele Kriegsflüchtlinge freien Eintritt“. Ins Mercedes-Benz Museum gingen 2019 insgesamt 635 Besucher mit der Bonuscard, 2021 waren es mehr als 2400. Ähnlich im Porsche-Museum: Dort stieg die Zahl von 700 auf mehr als 2500 Besucher. Und im Planetarium war der Zuwachs von etwa 3000 auf fast 5000.

Ein großes Besucherplus erlebt auch das kleine Theater Atelier beim Südfunk-Gebäude in der Stöckachstraße 55. 2019 gingen dort 20 Bonus Card-Inhaber hin, im vorigen Jahr waren es mehr als 300.