Ohne Unterstützung durch die Stadt Stuttgart droht dem Theater in der Badewanne im Höhenpark Killesberg das Aus. Mit dem Zuschuss sollen zwei Halbtagsstellen finanziert werden.

S-Nord - Im kommenden Jahr feiern Antonie Fröhlich und ihre Handpuppen 40. Geburtstag. Eigentlich Grund zur Freude. Denn die Theaterbetreiberin hat Mut und Ausdauer gebraucht, um im Höhenpark Killesberg ihr renommiertes Puppentheater zu etablieren. Dass sie das geschafft hat, beweisen die Zahlen: Zu den etwa 20 Vorführungen pro Jahr kamen anfangs gerade mal fünf Zuschauer pro Vorstellung. Mittlerweile gibt es 150 Vorstellungen mit rund 90 großen und kleinen Zuschauern. „Das ist eine Auslastung von gut 80 Prozent“, sagt Fröhlich – und kann stolz darauf sein.

 

Doch die 67-Jährige sorgt sich auch um die Zukunft ihres Lebenswerks. Ende nächsten Jahres will sie die Fäden aus der Hand geben. Doch jemanden zu finden, der in ihre Fußstapfen tritt und das kleine, charmante Theater übernimmt, ist schwieriger als gedacht: „Für die Theaterleitung hab ich mir so gut wie nichts ausbezahlt. Verdient habe ich an den Vorführungen“, sagt sie und hat festgestellt, dass sich zum Nulltarif keine neue Leitung finden lässt. Die 77 000 Euro Förderung, die sie von der Stadt bekommt, fließen in den laufenden Betrieb. Keinen Nachfolger zu finden, wäre das Ende für die Puppen im Höhenpark.

Für das Puppentheater soll ein Verein gegründet werden

Ein Aus für das Theater in der Badewanne würde Sabine Mezger, Bezirksvorsteherin in Stuttgart-Nord, als großen Verlust für ihren Stadtbezirk empfinden. Um das zu verhindern, hält sie die Gründung eines Vereins für „eine sehr gute Idee“. Wenn das in trockenen Tüchern sei, müsse eine genaue Kalkulation aufgestellt werden, wo welche Gelder hinfließen und wie hoch der Finanzierungsbedarf tatsächlich ist, um eine Chance auf Förderung zu haben, stellt sie fest. Den Vorsitzenden für den neuen Verein gäbe es schon: Stefan Kunze, ehemaliger Präsident des Verwaltungsgerichts Stuttgart. Die sieben zur Vereinsgründung erforderlichen Mitglieder zusammenzubekommen, sei auch kein Problem: „Das Theater hat sehr viele Anhänger“, sagt Fröhlich. Ihr Konzept sieht jetzt vor, dass die Stelle für die Intendanz halbiert wird: eine halbe Stelle für die künstlerische Leitung und die Spielplangestaltung. Auch dafür hat Fröhlich bereits jemanden gefunden: eine Absolventin des Studiengangs Figurentheater an der Stuttgarter Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Und die andere halbe Stelle für Organisation und Verwaltung. Dafür gibt es zwei Interessentinnen.

„Das Ganze hängt an der Finanzierung durch die Stadt“, sagt Fröhlich und setzt 4000 Euro brutto pro Monat insgesamt für beide Halbtagsstellen an. Das sind im Doppelhaushalt 2020/21 rund 121 000 und 135 000 Euro für die beiden Jahre. „Ich hoffe, dass das vom Gemeinderat bewilligt wird“, sagt sie.

Scheitert die Finanzierung, will Antonie Fröhlich nicht aufgeben, sondern alle Kräfte mobilisieren: mit einer Unterschriftenaktion und einer Demonstration vor dem Rathaus. Beides hat sie bereits vor vielen Jahren schon einmal organisiert. Einmal ging’s ebenfalls um den Fortbestand des Theaters. Das andere Mal um die Anschaffung einer Heizung für das Theater. Beide Aktionen waren damals erfolgreich. „Warum nicht wieder?“, fragt Antonie Fröhlich kämpferisch.