Große Musikverbände haben einen Hilfsfonds zur Unterstützung ihrer freiberuflichen Kollegen gegründet, denen durch die Absage von Konzerten die Existenzgrundlage wegbricht. Allein das SWR-Symphonieorchester hat 20 000 Euro gesammelt.

Stuttgart - Zu den großen Verlierern der Corona-Krise zählen die freien Kulturschaffenden. Den Aufruf zu ihrer Unterstützung durch die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters haben der deutsche Musikrat und die Deutsche Orchester-Stiftung durch die Forderung eines auf sechs Monate befristetes Grundeinkommens in Höhe von 1000 Euro monatlich bzw. durch die Gründung eines Nothilfefonds unterstützt. Unter die Arme greifen will man freiberufliche Musikerinnen und Musiker, die in den folgenden Bereichen tätig sind: in der Amateurmusikszene, den freien Ensembles, im Ausbildungs-, Fort- und Weiterbildungsbereich mit den Musikhochschulen, Universitäten und Landesmusikakademien, im musikpädagogischen Bereich von den allgemeinbildenden Schulen, den Musikschulen bis zum Soloselbstständigen und den Komponistinnen und Komponisten ebenso wie die freiberuflich Tätigen in den Chören, Orchestern und Musiktheatern, dem Musikjournalismus und dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. „Die Einkommen der freiberuflichen Musikerinnen und Musiker im Veranstaltungsbereich und in den musikpädagogischen Berufsfeldern“, so Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates, „brechen mit dem bundesweiten Shutdown sofort weg, während die Kosten weiterlaufen. Bei einem laut Künstlersozialkasse durchschnittlichen Bruttojahreseinkommen freiberuflicher Musikerinnen und Musiker von 13 000 Euro ist kein Spielraum für Rücklagen gegeben. Das hat auch die erste Zwischenauswertung der noch bis zum 31. März laufenden Umfrage des Deutschen Musikrates zu den Auswirkungen der Coronakrise auf den Musikbereich ergeben. Entscheidend ist, dass jetzt rasch und ohne bürokratischen Aufwand geholfen werden kann.“

 

Kulturschaffende müssen ähnlich unterstützt werden wie Wirtschaftsunternehmen

Der Landesmusikrat Baden-Württemberg unterstützt die Forderung des Deutschen Musikrats zur Einrichtung eines dringend benötigten Härtefall-Fonds für Kulturschaffende: Die Einnahmeausfälle insbesondere freischaffender Musikerinnen und Musiker seien existenzgefährdend und bedürfen dringend ähnlicher Maßnahmen, wie sie für Unternehmen bereits angekündigt wurden. Öffentliche Auftraggeber sollten zudem geschlossene Verträge mit freiberuflichen Musikerinnen und Musikern finanziell erfüllen, soweit es irgend möglich sei.

Unter den fest angestellten Musikerinnen und Musikern, die für ihre freiberuflichen Kollegen gesammelt haben, sind auch die Mitglieder des SWR-Symphonieorchesters. Sie gaben am Mittwoch bekannt, dass sie dem Hilfsfonds der Deutschen Orchester-Vereinigung 20 000 Euro zur Verfügung stellen werden. „Die Musikerinnen und Musiker des SWR-Symphonieorchesters“, so der Orchestervorstand Hanno Dönneweg, möchten sich mit ihren freiberuflichen Kolleginnen und Kollegen solidarisch zeigen (. . .) Angesichts der existenzgefährdenden Situation, in die viele freiberufliche Künstlerinnen und Künstler durch die gegenwärtige Situation gekommen sind, sehen wir uns zu dieser Unterstützung verpflichtet. Wir möchten mit diesem Schritt möglichst viele Nachahmer gewinnen. Lasst uns zusammenstehen, damit Kultur bleibt!“