Das Fellbacher Kulturamt hat für die Sommermonate neue Spielstätten im Freien aufgetan und bietet dort leichtfüßige Formate mit Musik, Literatur und Theater. Das Angebot ist etwas für große, aber auch kleine Besucher.

Fellbach - Just am französischen Nationalfeiertag hat das Fellbacher Kulturamt Pressevertretern seine Ideen für die Sommerzeit vorgestellt, nachdem der eigentlich vorgesehene Europäische Kultursommer mit Frankreich als Gastland Corona-bedingt schon vor Wochen abgesagt worden war und der Shutdown Kulturveranstaltungen zunächst gänzlich unmöglich gemacht hat.

 

Jedes Konzept für eine Kulturveranstaltung muss vom Ordnungsamt abgesegnet werden

Auch jetzt sei es noch nicht einfach, Kulturformate zu finden, die mit den aktuellen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen zu vereinbaren sind, macht Kulturamtsleiterin Maja Heidenreich auf die aufwendigen Abwägungen und Planungen aufmerksam.

Jedes Konzept für eine Kulturveranstaltung muss in Fellbach vom Ordnungsamt abgesegnet werden. Davon wollten sich die Mitarbeiter im Kulturamt weder entmutigen noch abhalten lassen. Es ist ihnen gelungen, einige vielversprechende und interessant klingende Formate auszuarbeiten und auf Fellbacher Verhältnisse zuzuschneiden. Etwa ein Familien-Picknick auf der Wiese, Kultur im Carrée beim Rathaus sowie Wortkunst und Musik im Kulturgarten des Hotels Bürkle in Schmiden. Die Wochenenden bis Ende August werden so bespielt.

An Fantasie und auch an Kontakten zu Kunstschaffenden mangelt es beim Kulturamt bekanntlich nicht. So gibt es schon am kommenden Sonntag, 19. Juli, erstmalig ein Familien-Kultur-Picknick auf der Wiese neben der katholischen Christus- König-Kirche in Oeffingen. Dafür hat das Kulturamt zehn Decken angeschafft.

Das Kulturamt ist in die ehemaligen Räume der Jugendkunstschule eingezogen

„Jeder bekommt von uns eine Picknick-Decke“, beschreibt Kulturamtsmitarbeiterin Constanze Clostermeyer-Frank die Idee, bei der sich maximal 40 Personen das Figurentheater „Pu der Bär“ auf den auf der Wiese ausgebreiteten Decken sitzend anschauen können. Jede Familie darf ihr eigenes Picknick und Getränke mitbringen. Von 15 Uhr an spielt Petra Hilser auf dem Akkordeon, eine halbe Stunde später beginnt dann das Spiel der Hör- und Schaubühne Stuttgart – für Kinder von vier bis neun Jahren. Am Sonntag darauf, 26. Juli, wird es ein zweites Picknick am selben Ort und zu denselben Zeiten geben. Dann wird die Geschichte vom „Vogel des Monsieur Prévert“ erzählt.

Seit einigen Wochen ist das Kulturamt nun schon in die ehemaligen Räume der Jugendkunstschule in der Hinteren Straße 16 eingezogen – mit einem lichtdurchfluteten Hinterhof, der immerhin so groß ist, dass dort Veranstaltungen im kleinen Kreis möglich sind. „Kultur kommt ins Carrée“ lautet die Überschrift für dieses Format, das künftig das gesamte Rathaus-Carrée einbeziehen soll und seinen Auftakt just im „Kultur-Innenhof“ haben wird, mit einer Lesung am Sonntag, 2. August, um 11 Uhr.

Angedacht seien Konzerte mit lokalen, internationalen Künstlern aus Fellbach

Dann ist die Buchhandlung Lack der Kooperationspartner des Kulturamtes Fellbach, wenn Thomas Aders, Journalist und ARD-Korrespondent, aus seinem Roman „Seelen-Tanz. John Cranko und das Wunder des Balletts“ liest. „Wir haben für dieses Format noch mehr Ideen in petto“, macht Maja Heidenreich neugierig.

Nach dem großen Erfolg der „1:1-Konzerte“ haben sich Mitglieder der „Akademie für gesprochenes Wort“ aus Stuttgart Gedanken gemacht, wie sie als Sprachkünstler ein analoges Angebot machen können. Ende Juli soll dafür auf dem Alten Friedhof in Fellbach Premiere sein – zwei Künstler lesen, ein Musiker begleitet sie. Gelesen werden Texte und Gedichte, die der jeweilige Zuhörer zu dem „Ich und Du-Termin“ im Grünen selbst mitbringt. Mit dieser Idee kam die Akademie für gesprochenes Wort auf das Kulturamt zu.

Angedacht – aber noch nicht mit Terminen unterfüttert – seien Konzerte mit lokalen, internationalen Künstlern aus Fellbach zum Thema „Weltmusik – grenzenlos“. Dieses Format wollen wir „langfristig“ etablieren, sagt Maja Heidenreich und hat dabei den Rathausinnenhof und den Großen Saal im Rathaus im Auge. Bereits fest steht, dass es Konzerte mit syrischer, südafrikanischer und argentinischer Musik gibt, erklärt Kulturamtsmitarbeiterin Kristiana Becker dieses Format.

Noch in der Mache sei ein „Sommerprogramm“ im Rathausinnenhof, verkündet Maja Heidenreich. Dieses soll im August und September stattfinden.