Das Duo Obsession brilliert beim dritten Warmbronner Konzert im evangelischen Gemeindehaus.

Leonberg - Das hervorragende Duo Obsession mit den beiden polnischen Musikern Piotr Szabat (Violine) und Natalia Szabat (Klavier) hat das hochkarätige dritte Warmbronner Konzert mit der Violinsonate für Geige und Klavier Nr. 2 von Maurice Ravel eröffnet. Dabei kam die subtile Struktur mit ihrer Zwei- und Dreistimmigkeit voll zum Ausdruck. Das Fugato des ersten Satzes wirkte ausgesprochen elektrisierend – und auch den bitonalen Charakter des zweiten Blues-Satzes erfasste das Duo Obsession ausgezeichnet. Sensibel gestalteten die Musiker die kunstvolle Verarbeitung des Materials. Zu einem Höhepunkt gestalteten sie das Finale „Perpetuum mobile“ mit Themen aus dem Blues und dem ersten Satz. Da entfaltete sich wildes spieltechnisches Feuer.

 

Leidenschaftlich und berührend zugleich musizierten Piotr und Natalia Szabat die „Selections from Porgy and Bess“ von George Gershwin im raffinierten Arrangement von Jascha Heifetz. Da blitzten die Emotionen des Liebesdramas in bewegender Weise hervor, wobei auch der große Zauber einzelner Motive nicht verloren ging. Von Gershwin erklangen auch noch „3 Preludes“ im Arrangement von Jascha Heifetz. Die synkopischen und rhythmischen Finessen wurden voll ausgekostet. Glissando- und Pizzicato-Effekte arbeitete Piotr Szabat minutiös heraus.

Schaurige Welt einer Walpurgisnacht

„Devil’s Dance“ aus dem Film „Die Hexen von Eastwick“ von John Williams entführte das gebannt lauschende Publikum dann in die schaurige Welt einer atemlosen Walpurgisnacht, wo der Hexensabbat sich mit immer wilderen Exzessen artikulierte. Da heizte das Musiker-Ehepaar die feurigen Emotionen enorm an. Der Film wurde allerdings als „geschmackloser Teufelsspuk“ kritisiert. Davon merkte man dem vor Virtuosität nahezu berstenden Spiel des Duos Obsession aber nichts an. Grandios wirkte zuletzt „Notturno e Tarantella“ op. 28 von Karol Szymanowski mit deutlichen Einflüssen der Musik von Alexander Skrjabin. Auch die impressionistischen Klänge kamen hier nicht zu kurz. Selbst die versteckte Nähe der polnischen Volksmusik war immer wieder herauszuhören. Die Motive in Quint- und Dreiklangparallelen glitzerten versteckt und geheimnisvoll leuchtend hervor.

Bei diesem Konzert hat die Christian-Wagner-Gesellschaft ein musikalisches Juwel präsentiert.