Eine Künstlerinitiative tourt mit einem interdisziplinären Projekt durch die Region und macht auch in Leonberg Station.

Leonberg - Lesungen im Pomeranzengarten, ein Festival auf dem Bürgerplatz und ein Open-Air-Kino auf dem Engelberg – der Sommer 2020 in Leonberg entwickelt sich trotz oder gerade wegen der besonderen Umstände zu einem echten Kultursommer. Auch die Künstlerinitiative „InterAKT“ rund um Nikola Lutz beteiligt sich und macht auf dem Leonberger Marktplatz Station. Am Freitag, 21. August, überraschen die Künstler um 18.30 Uhr mit einer Performance aus experimenteller Musik und neuen Texten.

 

Performance vom Truck aus

Zusammen mit Stuttgarter Künstlerinnen und Künstlern hat die aus Leonberg stammende Saxofonistin, Komponistin und Performerin Nikola Lutz, gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, ein interdisziplinäres Projekt entwickelt. Mit diesem tourt die junge Initiative in unterschiedlicher Besetzung durch die Region. Ausgestattet mit einem „Truck“ zeigen sie von einem Lastwagen aus ihre Performance auf Plätzen und Straßen. Die Passanten werden dabei zu Zuschauern, das Erleben bleibt spontan und unkompliziert.

Unter der Leitung der ukrainischen Dirigentin und Sängerin Viktoriia Vitrenko interpretiert „InterAKT“ dabei Fluxus-Aktionen von Nam June Paik, John Cage, George Brecht, Dick Higgins und Yoko Ono neu. Sonst dirigiert Viktoriia Vitrenko unter anderem das Kammerorchester Pforzheim, das Freiburger Barockorchester und das Concerto Tübingen. In dieser Spielzeit ist sie für die Choreinstudierung in „Alice im Wunderland“ an der Jungen Oper Stuttgart verantwortlich.

„Kunst auf Rädern“

„Kunst auf Rädern“ ist Aktionskunst, die gemäß ihrer experimentellen Ausrichtung neue Formate und neue Orte erkundet – auch in Leonberg. Der Truck ist die Bühne, Passanten sind das Publikum. Während der Aktion sind alle momentan geltenden Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten – Kontaktdaten der Zuschauer werden erhoben. Der Besuch der Veranstaltung kostet nichts.

Info: Was ist Fluxus?

Definitionslos
: „Wenn Du es definieren kannst, ist es kein Fluxus“, sagt der Fluxus-Dichter Emmett Williams. Fluxus (lateinisch fließend/vergänglich) entwickelte sich in den 60er Jahren aus dem Neo-Dadaismus in den USA und der Pop Art.

Kein Unterschied:
Fluxus strebt nach einer Aufhebung des Unterschiedes zwischen Leben und Kunst und wendet sich gegen das Absichts- und Bedeutungsvolle professioneller Kunstausübung („Jeder Mensch ist ein Künstler“, so Joseph Beuys).

Unterschiedliche Medien:
Charakteristisch für ein Fluxus-Event ist die collagenartige Aneinanderreihung kurzer prägnanter Stücke unter Verwendung unterschiedlicher Medien. Im Jahr 1962 wurde erstmals ein Fluxus-Festival in Wiesbaden veranstaltet.