Am Samstag startet im Stuttgarter Westen das Kulturbiotop – es ist Gartenwirtschaft, Musik- und Kulturevent in einem.

S-West - Als „Corona-Frucht“ bezeichnet Pfarrerin Astrid Riehle das Kulturbiotop im Vorgarten des Paul-Gerhardt-Zentrums. Im vergangenen Jahr suchte man nach Möglichkeiten, trotz grassierender Pandemie wieder kulturelles Leben und Gemeinschaft zu ermöglichen. Weil die Infektionsgefahr im Freien deutlich geringer ist als in den Innenräumen, bot sich der Vorgarten an. Zusammen mit Kirchenmusiker Ulrich Mangold, der viele Kontakte zu Musikern und Kreativen hat, hat sie die Pop-up-Gartenwirtschaft mit Kulturprogramm quasi über Nacht organisiert, sagt Astrid Riehle. Den Musikern, Schauspielern und Kleinkünstlern bot das von der Evangelischen Kirchengemeinde Stuttgart-West und deren Begegnungsstätte organisierte Kulturbiotop nach langer Corona-Zwangsabstinenz erstmals wieder die Chance, ihr Können zu zeigen. Die Gastronomen der in der Bebelstraße ansässigen Pinsa-Manufaktur, die Pizza in „Ur-Form“ herstellen, fragte Riehle eines Abends für das Event an, am nächsten Morgen kam schon die Zusage. Die Mischung aus Musik, Theater, Comedy und Angeboten für Familien kam beim Publikum sehr gut an. „Man spürte den Hunger nach Begegnung und Lebensfreude“, so Riehle.

 

Um eine Woche verlängert

Die 80 Sitzplätze, die man trotz Abstandsregelung im Garten schaffen konnte, seien während der 14 Tage an jedem Abend voll besetzt gewesen. In diesem Jahr hat man die Veranstaltung sogar um eine Woche verlängert, nicht zuletzt, um das Geschäft für die Pinsa-Gastronomen lohnender zu machen, denn der Aufwand für Auf- und Abbau ist groß. Der Charme des Kulturbiotops liegt auch in diesem Jahr in der Tatsache, dass alle etwas davon haben: die Künstler, die Gastronomen und die Menschen im Bezirk.

Das Programm startet am 24. Juli und endet am 14. August, der Eintritt ist frei, die Veranstalter bitten um Spenden. Eine kleine Auswahl: Jazz vom Michael-Stauss-Trio und vom Lukas-Wögler-Quartett, Klezmer-Klänge von Fojgl Flying, dazu Stand-up-Comedy, das Theaterstück „Besuch der kleinen Dame“ für Kinder und Erwachsene und Latino-Klänge von „ARTango: Latin Affairs“.

Quirliges Treiben auf dem Paul-Gerhardt-Platz

Das Kulturbiotop würde Astrid Riehle gern fest etablieren, wegen des Erfolgs 2020, aber auch, weil der Garten wieder sinnvoll genutzt wird. Begleitet wird das Kulturbiotop von einer Spendenkampagne, denn die Pläne Riehles gehen weiter. Gerne ließe sie den Garten renovieren und einen neuen Wohlfühlgarten für den Westen daraus machen. „Das Biotop könnte zur kleinen Schwester des Paul-Gerhardt-Platzes werden“, so Riehle. Auf dem Platz das quirlige Treiben, im Biotop eine Oase der Ruhe. Gruppen und Seminare fänden hier einen Ort für Treffen in gemütlichem Ambiente. Auch Kunstworkshops wie jener, der in der vergangenen Woche unter Anleitung der Künstlerin Marianne Pape stattfand, kann sich Riehle künftig häufiger vorstellen.

www.kultur-biotop.de