Das Theater in der Badewanne feiert 40. Geburtstag. Die Chefin blickt trotz Corona zuversichtlich in die Zukunft.

Stuttgart-Nord - Obwohl die Corona-Pandemie auch dem Theater in der Badewanne übel mitgespielt hat, macht Antonie Fröhlich ihrem Namen alle Ehre. Sie blickt zuversichtlich in die Zukunft und kann auch der Vergangenheit einiges abgewinnen: Von der Stadt bekommt sie für ihr Puppentheater einen Zuschuss von 158 000 Euro pro Jahr. „Dafür bin ich sehr dankbar. Denn ich will mich mit 68 Jahren allmählich aus dem Puppentheater zurückziehen.“ Mit dem Geld sollen die Stelle für einen Geschäftsführer, die Stelle für die künstlerische Leitung des Theaters sowie die laufenden Kosten finanziert werden. Die Produktion der Stücke wird durch die Einnahmen gedeckt.

 

„Der Geschäftsführer ist bereits gefunden. Nach der künstlerischen Leitung suche ich noch“, sagt Antonie Fröhlich. Durch die Corona-Pause sind ihr zwar auch Einnahmen weggebrochen. Dem gewinnt sie aber auch positive Seiten ab. Dadurch hatte der Geschäftsführer Zeit und Ruhe, sich in die Materie einzuarbeiten. Der Spielbetrieb ist mittlerweile angelaufen. Noch bis kommenden Donnerstag gibt es im Theater in der Badewanne den „märchenhaften Festsommer“.

Spaziergang in der Dämmerung

Dieses Jahr ist für Antonie Fröhlich aber auch ein ganz besonderes Jahr. Vor 40 Jahren hat die ausgebildete Erzieherin mit dem Puppentheater im Höhenpark Killesberg den Start ins Künstlerleben gewagt – und stand mit nassen Füssen in ihrem Theater. Daher der Name: Theater in der Badewanne. „Es hat überall reingeregnet, und ich musste bis zum Spielbeginn das Theater trocken bekommen“, erinnert sich die 68-Jährige. Und sie hat es geschafft. Für die erste Vorstellung konnte der Vorhang wie geplant aufgehen. Für die vier inspirierenden Jahrzehnte will Fröhlich dem Publikum, aber auch sich ein Geschenk machen: mit einem Jubiläumsspaziergang durch den Höhenpark Killesberg. Mit dabei sind natürlich die Puppen – wie zum Beispiel Hermes. Fröhlich: „Es wird vermutlich sein letzter Auftritt sein. Er hat mit mir in der Badewanne angefangen, ist ins Rentenalter gekommen und hat irreparable Blessuren.“

Während des Spaziergangs in der Abenddämmerung geht es zu lauschigen und romantischen Orten im Park. Dort haben sich die Puppen versteckt, sie hocken im Gebüsch und hinter Mauern; sie tauchen am Mondsee auf und erzählen ihre Geschichten. Der Termin steht noch nicht fest: „Ende Oktober – das machen wir vom Wetter abhängig“, sagt Fröhlich. Da es ein Geschenk ist, ist der Spaziergang kostenfrei.

Bis zum Herbst muss aber niemand auf die Puppen warten. Von sofort an bringt Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen bei. Ab Sonntag, 19. Juli, gerät der Zauberlehrling in Schwierigkeiten. Antonie Fröhlich: „Die Abstände im Theater sind sichergestellt; der Raum ist sehr hoch und die Lüftung funktioniert.“