Das Kulturforum Goldäcker in Echterdingen wird nach dem Ehrenbürger und früheren Oberbürgermeister Walter Schweizer benannt.

Leinfelden-Echterdingen - Die Stadt L.-E. wird das Andenken an ihren ersten Oberbürgermeister Walter Schweizer wach halten. Zu Ehren des vor rund einem Jahr im Alter von 92 Jahren verstorbenen Stadtoberhaupts und Ehrenbürgers der Reformstadt wird das Kulturforum Goldäcker in Echterdingen künftig Schweizers Namen tragen. Darauf hat sich der Ältestenrat des Gemeinderats verständigt.

 

Der erforderliche Beschluss im Gemeinderat ist für dessen Sitzung am 11. Dezember geplant. Das dürfte aber nur noch eine Formsache sein. Einen Termin für die feierliche Umbenennung des aus dem ehemaligen Hallenbad entstandenen Veranstaltungssaals hat die Stadtverwaltung noch nicht festgelegt. Mit einer Enthüllung einer Gedenktafel ist voraussichtlich erst nach dem Jahreswechsel zu rechnen. Dann schließt sich gewissermaßen ein Kreis, denn unter Walter Schweizers Ägide als Bürgermeister der selbstständigen und wirtschaftlich aufstrebenden Gemeinde war der Gebäudekomplex mit Hallenbad und Gymnasium entstanden.

Heftiger Wahlkampf im Jahr 1962

Schweizer war, damals noch Bezirksvorsteher für die benachbarten Stuttgarter Stadtbezirke Plieningen und Birkach, im Sommer 1962 in Echterdingen zum Bürgermeister gewählt worden. Dem Wahlsieg vorausgegangen war, wie sich Zeitzeugen lebhaft erinnern, ein heftiger Wahlkampf. Im ersten Wahlgang hatte Hans Kizele, der ehemalige stellvertretende Bürgermeister und Hirsch-Wirt, 1466 Stimmen erhalten und mit 46,8 Prozent die notwendige absolute Mehrheit knapp verfehlt. Für Schweizer hatten 42 Prozent der Wähler votiert. Zwei weitere Kandidaten – Ulrich Mayer aus Münchingen und Erwin Küther aus Echterdingen – waren weit abgeschlagen.

„Es ging damals in Echterdingen hart zur Sache“, erinnert sich Wolfgang Haug, der zehn Jahre später erstmals in den Gemeinderat gewählt wurde. Zwei Strömungen seien aufeinander getroffen. Auf der einen Seite die dem Erhalt bäuerlicher Strukturen verpflichtete Anhängerschaft Kizeles, auf der anderen diejenigen, die Schweizer zur Kandidatur aufgefordert hatten, um den Ort modern aufzustellen und dem boomenden Leinfelden nachzueifern.

Nur 33 Stimmen Vorsprung

„Da gingen Risse quer durch die Familien“, sagt Hans Huber, ebenfalls ein altgedienter Kommunalpolitiker in der Stadt. Der Ausgang der Stichwahl, Schweizers Vorsprung vor Kizele betrug nur 33 Stimmen, führte auch zum Bruch der Freundschaft zwischen Huber und Kizele. Eine Versöhnung erfolgte erst zwei Jahre später bei einer „Nachsitzung“ des Gemeinderats, dem beide inzwischen angehörten.

Schweizer blieb bis zur Kommunalreform 1975 Bürgermeister in Echterdingen und war dann bis 1986 erster OB der neu geformten Großen Kreisstadt. Auch im Ruhestand nahm der Ehrenbürger bis zu seinem Tod im vergangenen Jahr regen Anteil am Geschehen in seiner Stadt.