Die Stuttgarter Sängerin Elcilyn singt in der Kulturgarage Klassiker wie „Cheek to Cheek“ und „Fever“.

S-Süd - Als Jazzsängerin Elcilyn zu „On the sunny Side of the Street“ ansetzte, da spätestens hat jeder Zuhörer für einen Moment vergessen, dass er sich mitten in Stuttgart befindet. Dabei war das Stück erst der Auftakt des Konzerts am Samstagabend. Das Lächeln auf dem Gesicht der Sängerin spiegelte sich in ihrer warmen, volltönenden Stimme wieder, die mühelos jeden Winkel der kleinen Kulturgarage in der Römerstraße durchdrang.

 

Das erste Teil des Konzerts war voll solch fröhlicher Stücke, gab mit „I’ve got you under my Skin“ aber auch einen Ausblick auf die Balladen, die im zweiten Teil verstärkt folgen. „Smooth Jazz Love Songs“ hatte die Sängerin angekündigt und genau die sang sie auch – begleitet von Pianist Bernard Birk, alias böny b. Der bewies an diesem Abend übrigens nicht nur seine Begabung am Klavier, sondern auch ein gewisses komödiantisches Talent. Als die Notenblätter nämlich zum wiederholten Male herunter gefallen waren, spielte er einfach vom Boden ab.

Kein Platz zum Tanzen

Für die bestmögliche Akustik in der Kulturgarage sorgte Ubbo Enninga, der Mann der Sängerin, an den mit Sicherheit einige der Stücke adressiert waren. Das Paar feierte gestern seinen 28. Hochzeitstag und gerade „cheek to cheek“ fühlte sich wie eine gesungene Liebeserklärung an. Hätte der Raum in der Kulturgarage ausgereicht, wäre vielleicht auch das ein oder andere Paar im Publikum dem Aufruf gefolgt, Wange an Wange zu tanzen. Doch die Bänke und Stühle in der Kulturgarage waren fast bis auf den letzten Platz besetzt.

Ruhiger, aber nicht minder unterhaltend, war der zweite Teil des Konzerts. Elcilyn wechselte immer wieder zwischen ihrer hellen Kopfstimme und einer volltönenden, vibrierenden Bauchstimme und brachte so die unterschiedlichsten Klangfarben hervor. Selbst Stücken wie „Fever“ und „Summertime“, bei denen viele Zuhörer automatisch den Takt mitschnipsten, gab die Stuttgarter Sängerin ihre ganz eigene Note.

Es ist nicht der erste Auftritt von Elcilyn in der Kulturgarage von Loretta Petti. „Ich mag die freundliche, familiäre Atmosphäre hier“, sagt die Jazzsängerin. Loretta Pettis Kulturgarage ist ein überdachter Hinterhof mit Flair. In der Mischung aus Garage und Wintergarten sind die unterschiedlichsten Möbel harmonisch arrangiert. Die Dekoration aus Kerzen und Pflanzen verstärkt den Eindruck eine Trattoria, die man viel eher in einem Dorf in Sizilien vermuten würde.

Essen und Musik

Dazu trägt mit Sicherheit auch das Essen bei. In der Kulturgarage hat es Tradition, dass vor den Konzerten gegessen wird, so dass die Zuhörer – so sie sich nicht kennen – Gelegenheit haben, das zu ändern. Regelmäßige Konzerte gibt es in der Römerstraße allerdings nicht. Auf ihrem Internetblog daloretta.over-blog.de lässt die Italienerin aber wissen, wann die nächste Veranstaltung sein wird. Eine kündigte Petti bereits am Samstagabend an. Am Donnerstag, 2. August, gilt wieder „Jazzen und Schmatzen“. Gegen 19.30 Uhr gibt es Essen, gegen 21 Uhr steht wieder Jazz auf dem Programm. Der Eintritt kostet zehn Euro. Wer Interesse hat, kann sich telefonisch unter 6 49 48 04 oder per E-Mail an lorettapetti@aol.com anmelden.