Der Schäfer Maximilian Brühl aus Böhmenkirch-Schnittlingen ist mit dem Kulturlandschaftspreis ausgezeichnet worden. Der Schwäbische Heimatbund würdigt seinen Einsatz für die Landschaftspflege.

Böhmnekirch - Sie sind echte Allrounder. Wenn der Schäfer Maximilian Brühl aus Böhmenkirch-Schnittlingen mit seinen 350 Mutterschafen und 25 Ziegen unterwegs ist, geht es zwar in erster Linie ums Fressen. Allerdings pflegt der Schäfer mit seinen Tieren auch ökologisch wertvolle Flächen wie Wachholderheiden, artenreiches Grünland und Magerrasen-Wiesen. Für seine Arbeit hat Brühl in diesem Jahr den Kulturlandschaftspreis des Schwäbischen Heimatbundes erhalten.

 

Die Auszeichnung wird an Menschen vergeben, die sich für den Erhalt der Kulturlandschaft einsetzen, sie pflegen, tradieren und weiterentwickeln. Denn die Artenvielfalt auf den freien Flächen ist um ein Vielfaches höher als in reinen Busch- oder Waldlandschaften. Die Schafe und Ziegen sorgen dafür, dass sich Pflanzen, beispielsweise die Gold- oder Silberdistel, Orchideen und Rosen, entfalten können und seltene Tierarten wie Schlingnattern und Zauneidechsen weiterhin einen Lebensraum finden.

Fressend die Naturschutzjuwelen im Kreis bewahren

Brühl pflegt das prägende Landschaftsbild rund um seinen Heimatort im Osten des Stauferkreises. „Man möchte diese Flächen erhalten“, erklärt der Schäfer. Die Tiere sorgen fressend dafür, dass die Bereiche frei von Büschen und Bäumen bleiben. Hinzu kommt, dass die Schafe Samen in ihrem Fell transportieren und damit vielen Pflanzenarten bei der Verbreitung helfen. Die Hufen der Schafe und Ziegen treten ferner den Boden fest.

Der 29-Jährige züchtet Merinolandschafe, eine traditionelle Rasse auf der Schwäbischen Alb. Die Tiere hätten eine gute Marsch- und Hütefähigkeit, erklärt er. Entfernungen von zwanzig Kilometern am Tag seien kein Problem. Auch im Winter sind sie draußen. „Kälte macht denen nichts aus“, sagt Brühl.

Von den 72 Hektar Grünland, das der Betrieb bewirtschaftet, gehören rund 40 Hektar zu den Naturschutzjuwelen des Landkreises, beispielsweise das Kalte Feld bei Lauterstein, das Vögelestal und das Obere Lonetal bei Geislingen oder das Eybtal unweit von Steinenkirch. Die einzelnen Weideflächen sind teils aber weit voneinander entfernt.

Wirtschaftlich lohnt sich die Schafzucht nicht mehr

Wenn der Schnittlinger mit seiner Herde unterwegs ist, gehört er auch auf der Alb zu einem immer seltener werdenden Anblick. Vornehmlich aus wirtschaftlichen Gründen gaben viele Schäfer die Tierhaltung in den vergangenen Jahren auf. Weder der Verkauf des Fleisches oder der Wolle noch der Milch ist besonders rentabel. Deshalb gibt es Geld vom Staat für den pflegerischen Einsatz der Vierbeiner. Der Landesschafzuchtverband erklärt, dass die Erträge eines Schäfers aus dem Fleischverkauf gerade mal 30 Prozent ausmachten. Den Rest seines Einkommens erhalte er aus Zuschüssen für die Landschaftspflege.

Neben den dünnen Gewinnmargen für die tierischen Produkte sind es ökologische Veränderungen, die vielen Schäfern die Arbeit erschweren. So habe er im vergangenen Sommer aufgrund der langen Dürreperiode viel Futter für seine Tiere kaufen müssen, erinnert sich Brühl. Außerdem würden einige Landwirte ihre Wiesen bis in den Herbst düngen und damit eine Beweidung mit den Schafen unmöglich machen. Hinzu komme ein zunehmender Verkehr, der das Treiben der Schafe von Weidefläche zu Weidefläche erschwere.Brühl selbst betreibt die Schafzucht im Nebenerwerb. Zu fünfzig Prozent arbeitet er als Betriebshelfer bei einem Heidenheimer Unternehmen. Die Schafzucht ist jedoch seine Leidenschaft. „Er kennt jedes einzelne seiner Schafe“, sagt seine Lebensgefährtin Karin Schiele.

Brühl: Eine Herausforderung, aber auch ein besonderes Lebensgefühl

Die Viehzucht hat Maximilian Brühl von Kindesbeinen an begeistert. Aufgewachsen ist der 29-Jährige im elterlichen Milchviehbetrieb, der seit der Jahrtausendwende in einen Schafzuchtbetrieb umgewandelt wurde. Als er den elterlichen Betrieb 2010 übernommen hat, besaß die Familie rund 100 Schafe. Seitdem hat Brühl seine Herde deutlich vergrößert. „Es ist eine Herausforderung, aber auch ein besonderes Lebensgefühl“, sagt er über den Reiz der Schafzucht. Er sei gerne draußen in der Natur und erfreue sich am Anblick der Schafe, wenn diese satt und wohlauf seien. Unterstützt wird Brühl bei seiner Arbeit von drei Deutschen Schäferhunde, zwei Altdeutschen Schäferhunden und einem Border Collie. Die Hunde bildet er für die Hütezwecke selbst aus. „Das ist sehr zeitintensiv“, verrät der Schäfer. Rund zwei Jahre dauere es, bis die Hunde voll einsatzfähig seien und ihn beim Zusammenhalten der Herde unterstützen können.

Die Schaftzucht möchte Brühl auch in Zukunft weiter betreiben. Derzeit plant er einen neuen Stall am Ortsrand von Schnittlingen, der ihm auch eine Vergrößerung seiner Herde erlauben würde.