Die Ditzinger SPD hat ihren diesjährigen Kulturpreis an den Maler Luciano Moral verliehen. Der 70-Jährige wurde für sein Schaffen geehrt – und für sein soziales Engagement.

Ditzingen - Auch wenn der Kulturpreis der Ditzinger SPD auf eine lange, 32-jährige Tradition zurückblicken kann, dürfte seine diesjährige Verleihung am Freitagabend im Bürgersaal des Rathauses eine Premiere gewesen sein: Denn mit Matthias Kleinert hielt ein prominenter CDU-Politiker die Laudatio. Der ehemalige Staatssekretär unter Lothar Späth und spätere PR-Chef von Daimler hielt mit seiner Freude darüber, gewissermaßen in fremden Gefilden unterwegs zu sein, auch nicht hinter dem Berg. Dabei ist die Erklärung für Kleinerts Auftritt einfach: Der Preisträger, Luciano Moral, sei ein guter Freund von ihm, sagte Kleinert.

 

Dass ein CDU-Mann bei den Genossen sprach, passte gleichwohl gut ins Thema des Abends: Brücken zu bauen. Denn dem Preisträger, darin waren sich alle Laudatoren einige, gelinge dies auf ganz besondere Weise. Der 70-jährige Künstler wurde im spanischen Avila geboren, in Ditzingen „habe ich aber längst meine zweite Heimat gefunden“, sagt Moral. Seit gut knapp zwei Jahren lebt er wieder im Strohgäu, zuvor wohnte er vier Jahre in Stuttgart. Nach Deutschland kam er Anfang der 1970er Jahre der Liebe wegen. Er hat Kinder hier und kennt viele Menschen. „Er ist in Ditzingen angekommen“, sagte der Oberbürgermeister Michael Makurath.

Doch nicht nur zwischen Spanien und Deutschland schlage Moral eine Brücke, sagte Kleinert in seiner Laudatio, auch zwischen Kunst und Engagement.

Seit Jahren malt und arbeitet Moral mit Kindern an Förderschulen in Ditzingen, Kornwestheim und Stuttgart. Viele seiner 3000 bis 4000 Bilder, die Laufe seines künstlerischen Lebens bisher entstanden sind, hat Luciano Moral zudem für karitative Zwecke zur Verfügung gestellt. So gingen die Erlöse aus dem Verkauf seiner Werke bereits an Kindern im Kosovo-Krieg, an die Opfer der Terroranschläge von Madrid oder an Mukoviszidose-Kranke. „Die, die Besonderes können, müssen anderen helfen“, sagte Michael Makurath in seiner Rede – und das tue Luciano Moral.

Im Gegensatz zu vielen SPD-Preisträgern in den vergangenen Jahren, die später teils große Kulturpreise des Landes oder gar des Bundes erhalten hätten, habe seine Verwaltung bei Luciano Moral ausnahmsweise „die Nase vorne gehabt“ – schließlich zeichnete das Rathaus den Maler schon vor zwei Jahren mit dem Kulturpreis der Stadt aus. „Sonst ist die SPD oft das Trüffelschwein, was besondere Menschen in der Stadt angeht“, sagte Michael Makurath. Der Geehrte selbst wollte sich angesichts von so viel Lob kaum äußern. Er können besser malen als reden, sagte er.

Mehr als 3000 Werke sind bislang entstanden

Das tut er vor allem aus dem Bauch heraus, viele Bilder entstünden in einem Rutsch, um die Emotion beim Malen nicht zu verlieren. Diese Kunst, das betonte Matthias Kleinert in seiner Rede, sei neben dem sozialen Engagement ein mindestens ebenso wichtiger Grund für die Auszeichnung mit dem Kulturpreis: Seit Jahren sind Morals Werke auch international in Ausstellungen zu sehen. Viele seiner Gemälde zeigen Köpfe, Gesichter und deren Mimik, gehalten in kräftigen roten und braunen Farbtönen. Neben vielen Porträts von Frauen sind auch politische Motive darunter, wie das des chilenischen Dichters Pablo Neruda, oder Figuren aus Heldensagen, wie Don Quijote und sein Pferd Rosinante. Dass sein Stil manchen Betrachter ein wenig an Pablo Picasso erinnert, könnte kein Zufall sein: Zum Malen kam Luciano Moral, als er als Jugendlicher auf den Meister selbst traf.