Griechenland und Italien stehen im Mittelpunkt des diesjährigen Europäischen Kultursommers zwischen Mai und September.

Fellbach - Große Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten weit voraus. Das insbesondere, wenn es sich um sonnenverwöhnte Länder handelt – wie etwa Griechenland und Italien. Nun ist es zwar noch eine Weile hin, bis diese beiden Mittelmeer-Staaten in Fellbach quasi zum Tagesgespräch gehören werden. Doch auch stark viereinhalb Monate zuvor lohnt sich schon mal ein Blick in jene Zukunft, die wiederum ebenfalls stark viereinhalb Monate lang den Kulturinteressierten aus nah und fern eine Vielzahl besonderer Angebote beschert: Italien und Griechenland sind die Schwerpunktländer des diesjährigen Europäischen Kultursommers in Fellbach.

 

Dieser beginnt am Freitag, 19. Mai, und endet mit dem Ende der Sommerferien am Samstag, 9. September. Das jetzt vom Kulturamt in Form eines Flyers veröffentlichte vorläufige Programm listet dabei elf hochkarätige Attraktionen auf, zwischen denen sich dann noch weitere kleinere Programmpunkte gruppieren werden.

Sehnsuchtsorte der Fantasie

Der Europäische Kultursommer hat durchaus eine gewisse Tradition in Fellbach: Seit 2001 findet er alle drei Jahre statt, im jährlichen Wechsel mit der 1980 etablierten Triennale Kleinplastik sowie mit dem 1990 erstmals verliehenen Mörike-Preis der Stadt Fellbach. Ursprünglich als eine Art Ost-West-Dialog zur europäischen Integration, sind es heuer erstmals zwei Länder, die (trotz der geografischen Lage Griechenlands) eher zum sogenannten westlichen Teil Europas gehören. Wobei sich dies auch bereits 2014 mit Finnland und Estland, also „zwei Nordlichtern“, angedeutet hatte, wie Fellbachs Kulturamtsleiterin Christa Linsenmaier-Wolf erläutert. Mittlerweile sei Europa ja auch deutlich enger zusammengewachsen.

Italien und Griechenland sind nach ihrer nachvollziehbaren Einschätzung „zwei lichtdurchflutete Länder am Mittelmeer“, jeweils kulturell reich gesegnet, mit historisch-geografischen Bezügen, mit ähnlichen Wurzeln und einer antiken Vergangenheit. „Die beiden Länder sind Wiege europäischen Denkens“, erläutert Christa Linsenmaier-Wolf, „und Sehnsuchtsorte der Fantasie“. Besonders gelungen findet sie überdies das Logo zum Festival, das aus drei Himbeereiskugeln besteht, die von einem hellblau-weißen Sonnenschirm vor der Hitze geschützt werden.

Von der Klasik bis zur Weltmusik

Viele Festivals in Deutschland, so die Kulturamtsleiterin, seien geprägt von einem Schwerpunkt, einer Kunstrichtung. In Fellbach hingegen werde ein breites Spektrum geboten – von der Klassik über Jazz und Folklore bis zur Weltmusik, von der Fotografie über den Tanz bis zur Literatur mit exquisiten Lesungen, von Belcanto bis Bacchanalen (wie die Weinfeste im alten Rom bezeichnet wurden). Dazu gibt es auch die Auseinandersetzung mit der politischen Lage in den Ländern – die Urteile und Vorurteile sollen auf ihre Stichhaltigkeit geprüft werden. So geht es um die Demokratie im alten und heutigen Griechenland ebenso wie um die lang andauernde politische Krise in Italien.

Dass beide Länder finanziell in der Klemme stecken, hat überdies Auswirkungen auf den diesjährigen, mittlerweile sechsten Kultursommer in Fellbach. Denn dieser lässt sich nur stemmen dank der „maßgeblichen Förderung durch das Land Baden-Württemberg“, wie Christa Linsenmaier-Wolf betont – da aus Griechenland und Italien weniger Geld fließt als bei früheren Kultursommern.

Ein Gipfeltreffen der Kultur

Genauere Einblicke in die Finanzierung und ins detaillierte Programm will die Stadt im März, einige Wochen vor Beginn des Kultursommers, präsentieren. Etliche Highlights stehen allerdings bereits fest – beginnend mit dem Auftaktfest am 19. Mai in der Alten Kelter mit der Gruppe Canzoniere Greciano Salentino, dem „Wirbelsturm aus Lecce“, wie die Veranstalter versprechen. Es folgen weitere Hochkaräter, so zweimal „Jazz auf Italienisch“, einmal „Jazz auf Griechisch“ sowie das in Fellbach durch einige Auftritte bereits bekannte Barock-Ensemble „Il Giardino Armonico“. Der Schriftsteller Hanns-Josef Orteil liest aus seinem Werk „Mein Italien“ (am 28. Juni), der sizilianische Liedermacher Pippo Pollina singt von Sehnsucht und Erfüllung, von Kummer und Glück. Besonderes Highlight ist die Aufführung des Oratoriums „Axion Esti“ von Mikis Theodorakis am 22. Juli in der Alten Kelter – zu den Mitwirkenden gehört der Philharmonische Chor Fellbach. Alles in allem, so verspricht Christa Linsenmaier-Wolf, können sich die Besucher auf „ein Gipfeltreffen der Kultur, ein Feuerwerk der schönen Künste“ in diesem Sommer in Fellbach freuen.