Vom 19. bis zum 24. Juli steigt die 16. Ausgabe der Waiblinger Kulturwoche „Bunt statt Braun“ – vor allem virtuell. Das Programm ist umfangreich und hat manche Überraschung parat.

Waiblingen - In diesem Jahr muss auf die Waiblinger Jugendkulturwoche „Bunt statt Braun“ nicht verzichtet werden. Sie war 2020 wegen der Pandemie ausgefallen. Sie finde auf jeden Fall statt, sagt Cornelius Wandersleb, der Manager des Waiblinger Kulturhauses Schwanen, das die Präventionswoche gegen rechte und menschenverachtende Umtriebe seit 2005 mit großer Resonanz veranstaltet. „Die Macht der Verschwörungstheorien“ steht vom 19. bis zum 24. Juli im Mittelpunkt der nun 16. Ausgabe und soll in Jahr zwei mit Corona Schülern wie Lehrern Durchblicke ermöglichen.

 

Erst seit Kurzem ist klar, dass mit Blick auf die aktuellen und die für Ende Juli erwarteten Inzidenzwerte am sogenannten Plan A gearbeitet werde, berichtete Wandersleb beim Gespräch über die auch über die Region hinaus bekannte Erfolgsveranstaltung mit musikalischem Schluss-Highlight. Der Plan A ist die virtuelle Variante. „Alles wird gestreamt.“ Dies gelte, so Wandersleb, selbst für die Theaterworkshops des Jungen Ensembles Stuttgart (JES). Hier werden während der Jugendkulturwoche in Waiblingen die Schauspieler und Theaterpädagogen in ihren Räumen im JES auf der einen und die jeweiligen Klassen und Schulräume auf der anderen Seite mit einem entsprechenden Tool im Internet so verbunden, „dass der Workshop ohne erhöhtes Ansteckungsrisiko durchgeführt werden kann“. Direkt vor Ort im Waiblinger Schwanen, so heißt es in der telefonisch (0 71 51/5 00 11 65) oder per Mail (www.kulturhaus-schwanen@waiblingen.de) orderbaren Broschüre, „ist nur Plan B“: Auf Angebote mit Präsenz wird verzichtet, wenn es der Sicherheit dient.

Ausstellung über „Werte und Worte“

Ideologisierungsprozesse sind unter anderem das Thema der „Bunt-statt-Braun“-Woche, die parallel verlaufen zur Logik von herkömmlichen Verschwörungstheorien. Eine wichtige Rolle spielen bei den Angeboten wie Workshops und Lesungen auch sich ausbreitende analoge wie virtuelle Diskriminierungsmethoden – und die Notwendigkeit von Zivilcourage, die auch im Internet nötig sei.

Gleich am 19. Juli beginnt eine Ausstellung mit dem Leitspruch „Werte und Worte“. Dabei geht es darum, sich künstlerisch mit Begriffen des heutigen Sprachgebrauchs auseinander zu setzen, mit „Systemrelevant“ etwa, „Migrationshintergrund“, „Meinungsfreiheit“, „Vielfalt“ oder „Klimawandel“. Auch hier sagen die Veranstalter: „Sollten die Vernissage und Besuche der Ausstellung vor Ort nicht möglich sein, wird es eine digitale Alternative geben.“

Zwei Schauspieler stellen sich schwierigen Themen

Der Veranstaltungspart geht am Montag, 19. Juli, mit dem Theaterworkshop „Die perfekte Populistin“ los, in dem die Schauspielerin Anna-Lena Hitzfeld an einem praktischen Beispiel zu zeigen versucht, wie Rechtspopulismus zu erkennen und vor allem zu durchschauen sei. In einem Online-Theatergespräch mit dem Schauspieler Jürgen Herold geht es am selben Tag um Vielfalt, Überfremdung, exponentielles Wachstum und auch um überfüllte Intensivstationen.

Der Deutschrap-Hype ist auch ein Thema bei der Kulturwoche, ebenso „Einmal Brainwash und zurück“ – die von der Türkischen Gemeinde aufbereitete „Erlebniswelt rund um das Thema Verschwörungsmythen“. Zum Finale am 24. Juli gibt es das „Bunt-statt-Braun-Festival“, geplant ist es Open Air unter anderem mit Antiheld im Schwanen-Biergarten.