Die Stuttgarter Lebensversicherung wollte Zehntausenden von Kunden zu hohe Abzüge diskret zurückzahlen. Nun steht sie in der Kritik, weil sie darüber nicht offen informiert hat. Finanzaufsicht und Verbraucherschützer pochen darauf.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Konsequent kundenfreundlich“ zu sein ist eines der Versprechen, mit denen die Stuttgarter Lebensversicherung für sich wirbt. Von dieser Devise hat sich die Versicherung nach eigenem Bekunden auch bei einer jetzt bekannt werdenden Panne leiten lassen. Mehreren zehntausend Kunden waren etwas höhere Kosten von ihren Lebensversicherungsverträgen abgezogen worden als offiziell ausgewiesen – pro Fall durchschnittlich knapp 90 Euro, in Summe immerhin rund sechs Millionen Euro. Man habe „die Intransparenz selbst erkannt und proaktiv im Sinne der Kunden geregelt“, heißt es bei der Stuttgarter Versicherung. Doch weil sie das in aller Stille tat und die Betroffenen davon nichts erfahren sollten, sieht sie sich jetzt mit kritischen Fragen konfrontiert: Verbraucherschützer und Finanzaufsicht monieren, dass Kunden auch über Fehler und deren Behebung informiert werden sollten.