Am bundesweiten Kurdenprotest gegen den türkischen Militäreinsatz in Nordsyrien beteiligen sich am Samstag in Stuttgart Hunderte Menschen. Die Demonstration sei sehr friedlich abgelaufen, wie die Polizei sagt.

Stuttgart - Aus Protest gegen den türkischen Militäreinsatz in Nordsyrien sind am Samstag auch in Stuttgart mehrere Hundert Kurden auf die Straße gegangen. „Es läuft absolut friedlich“, sagte ein Sprecher der Polizei am Nachmittag. Auch in Konstanz und Reutlingen sollte es Veranstaltungen geben.

 

Bei ihrer Offensive gegen die Kurdenmiliz YPG hatten die türkische Armee und verbündete syrische Rebellen die nordwestsyrische Kurden-Stadt Afrin eingenommen. In den vergangenen Wochen haben Kurden bereits mehrfach gegen den Einsatz türkischer Truppen in Syrien demonstriert.

Mahnung zu gewaltfreier Auseinandersetzung

Der Chef der Türkischen Gemeinde, Gökay Sofuoglu, hatte verfeindete türkische Gruppen in Deutschland zuvor zu einer gewaltfreien Auseinandersetzung angemahnt. „Gewalt und Straßenkampf haben in einem Rechtsstaat nichts zu suchen“, sagte Sofuoglu, der auch Landeschef des Verbandes ist, in Stuttgart. Er rief Türken und Kurden auf, sich von solchen Gruppen zu distanzieren, die Gewalt als Mittel der politischen Auseinadersetzung anwenden.

Sofuoglu nannte dazu die Anhänger der kurdischen Arbeiterpartei PKK und die „türkischen Faschisten“ wie die türkisch-nationalistische, rockerähnliche Straßengang „Osmanen Germania“. Diese nutzten die Invasion der Türkei im Norden Syriens, um auf sich aufmerksam zu machen.

Besorgniserregende Zahl der politisch motivierten Straftaten

Besorgniserregend nannte Sofuoglu die steigende Zahl politisch motivierter Straftaten wegen des Konflikts zwischen Türken und Kurden im Südwesten. Bereits mehr als 100 solcher Straftaten sind laut Innenministerium seit Jahresbeginn registriert worden. Zum Vergleich: 2017 waren es für das ganze Jahr 34. Ebenso schlimm seien aber die bundesweit 970 Attentate auf muslimische Einrichtungen und Menschen durch Neonazis im vergangenen Jahr, sagte Sofuoglu.