Auf dem Schillerplatz in Stuttgart haben Hunderte Bosniaken an die vielen Opfer des Genozids in Srebrenica im Jahr 1995 erinnert.

Stuttgart - Weiße Sterne auf blauem Grund und ein gelbes Dreieck, das die Umrisse des Landes symbolisiert: Die Flagge von Bosnien und Herzegowina ist am Sonntag auf dem Schillerplatz allgegenwärtig. Daneben wehen Fahnen mit dem Wappen des Königreichs Bosnien. Der Anlass für die Kundgebung ist die Erinnerung an den Genozid in Srebrenica. 1995 waren dort 8372 bosnische Kinder, Jugendliche und Männer durch bosnische Serben ermordet worden. Die Ereignisse jährten sich am 11. Juli zum 26. Mal. Vorausgegangen war der Gedenkveranstaltung ein Schweigemarsch mit Start am bosnischen Generalkonsulat.

 

Das Erinnern verbindet die bosnische Gemeinschaft

Mit Nationalismus habe das Zeigen der Flagge nichts zu tun, betont ein junger Mann, der ein Schild mit der Zahl der Opfer in die Höhe hält. Im Gegenteil: Man wolle ein Zeichen gegen Nationalismus setzen. Auch Nermina Zolj-Sabanovic, die die Veranstaltung moderiert, mahnt, die Wunden, die der Völkermord hinterlassen habe, „zu pflegen und nicht mit Hass entzünden zu lassen“. Das Gedenken eint die Generationen. Familien sind gemeinsam gekommen. Ältere Bosniaken stehen neben jenen, die 1995 noch nicht geboren waren. „Das Thema spielt auch für uns eine große Rolle“, sagt eine 17-Jährige. „Meine Eltern und Großeltern haben den Krieg noch erlebt. Sie selbst habe die Gedenkstätte Potočari in der Nähe von Srebrenica besucht. Das Erinnern sei wichtig und verbinde die bosnische Gemeinschaft.