Die Umweltgewerkschaft hält die geplanten Diesel-Fahrverbote in Stuttgart für ein Ablenkungsmanöver. Sie reichen nicht aus, um die Erde vor dem Kollaps zu bewahren, sagen sie. Aus diesem Grund gab es am Samstagnachmittag eine Kundgebung in der Stuttgarter Innenstadt.

Stuttgart - Vielleicht war es die tropische Hitze, vielleicht war es der Christopher Street Day wenige Meter weiter – viel Aufmerksamkeit zog die Kundgebung der Umweltgewerkschaft am Samstagnachmittag jedenfalls nicht auf sich. Der Verein, der der marxistisch-leninistisch geprägten MLPD nahe steht, wollte ein Zeichen setzen gegen das geplante Dieselfahrverbot in Stuttgart, allerdings kamen nur etwa ein Dutzend Interessierte.

 

Man spürt den Klimawandel an der Hitze, sagt die Sprecherin

„Wir sind zwar generell für die Fahrverbote in Stuttgart, aber die reichen alleine nicht aus, um den Planeten vor dem Kollaps zu retten“, sagte die Bundessprecherin der Umweltgewerkschaft Mirjam Gärtner, die hauptberuflich bei VW in Wolfsburg arbeitet. Die Umweltgewerkschaft hält die Fahrverbote für ein Ablenkungsmanöver. Der Verein wirft der Landesregierung vor, die Autohersteller durch den Verzicht auf ein Fahrverbot für Euro-5-Diesel zu schützen. Zudem werde der Schadstoffausstoß von Benzinfahrzeugen bagatellisiert. „Wir benötigen eine Abkehr von fossilen Verbrennungsmotoren, einen vermehrten Einsatz von erneuerbaren Energien und einen schnellen Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs“, sagte Mirjam Gärtner.

Schon an der Hitze, die derzeit herrsche, spüre man den man den menschengemachten Klimawandel, sagte Gärtner. „Wir steuern auf eine irreparable Zerstörung des gesamten Ökosystems zu. Und da trägt die Autoindustrie einen großen Teil dazu bei.“ Die Umweltgewerkschaft tritt für Hardware-Nachrüstungen mit SCR-Katalysatoren in den Autokonzernen ein. Im Anschluss an die Kundgebung gab es eine Aktionskonferenz der Umweltgewerkschaft, bei der diskutiert werden konnte.