Die Maikundgebung in der Daimlerstadt hat am Sonntag gezeigt, dass die Gewerkschaften gesellschaftlich mit vielerlei hadern – und sich in manchen Punkten nicht einig sind.

Schorndorf - Wo stehen die Gewerkschaften, welche Verbündeten finden sie in den Zeiten gesellschaftlicher Zersplitterung? Die Maikundgebungen der DGB-Gewerkschaften am Sonntag standen bundesweit unter dem Zeichen der Solidarität, dem Beschwören des gemeinsamen Beistands, um arbeitnehmerfeindliche Entwicklungen aufzuhalten. Doch wer bei der Schorndorfer Maikundgebung im Manufaktursaal zuhörte, konnte den Eindruck gewinnen, dass sich dieOrganisationen untereinander nicht ganz einig sind.

 

Der Hauptredner Cuno Hägele, der Geschäftsführer von Verdi in Stuttgart, schonte auch andere Gewerkschaften nicht. Hinsichtlich des AfD-Parteitags am Wochenende kritisierte er, dass der Stuttgarter DGB sich nicht wie Verdi der Großkundgebung gegen diesen angeschlossen, sondern zu einer eigenen Veranstaltung aufgerufen habe. Die AfD richte sich aber gegen den öffentlichen Dienst, da sie laut Hägele den Staat auf Justiz, Militär und Finanzen reduzieren wolle.

Ebenfalls griff der Stuttgarter Verdi-Chef in Schorndorf den DGB und die SPD für ihre aus seiner Sicht unklare Haltung zum TTIP-Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten an. „Von unserer Seite gibt es dazu ein klares Nein“, bekräftigte er. TTIP gehe mit einem Abbau von Arbeitnehmerrechten und sozialen Standards einher. Cuno Hägele kritisierte den SPD-Parteichef Siegmar Gabriel wegen dessen Lavierens zum Handelsabkommen. „Rein in die Pantoffeln, raus aus den Pantoffeln.“