Zum 90-jährigen Bestehen der Freien Kunstschule wurden drei Stelen enthüllt. Sie zeigen, wie aus unterschiedlichen Materialien ein neues Ganzes entstehen kann.

Bad Cannstatt - Knallbunte Plexiglasscheiben neben ockerfarbenem Travertin sind nicht nur ein optischer Hingucker, sondern auch ein Sinnbild, das zeigen soll, wie aus unterschiedlichen Materialien ein neues Ganzes entstehen kann. Die Kunststelen aus heimischem Travertin und den bunten Plexiglasscheiben stehen dafür, dass im Hallschlag gewachsene Strukturen und die Lebensart von Neuankömmlingen, die aus vielen Ländern stammen, sich vor Ort als ein neues Ganzes zusammenfügen. Enthüllt wurde das Kunstwerk anlässlich des 90-jährigen Bestehens der Freien Kunstschule Stuttgart am Dienstag am Zugang des Travertinparks zwischen der Einmündung der Straße Auf der Steig und der Freien Kunstschule.

 

Kunstwerk steht für Vielfalt

Schon bei der Planung des Travertinparks hatte das Garten-, Friedhofs- und Forstamt der benachbarten Freien Kunstschule angeboten, am Zugang des Travertinparks eine Fläche für die Aufstellung von Kunstwerken zu nutzen. Diese sollten Bezug zum Material Travertin und dem Aufstellungsort im Stadtteil Hallschlag nehmen. Bei einem Ideenwettbewerb unter den Studenten der Kunstschule überzeugte das Konzept der Künstlerin Yvonne Schuster, das realisiert wurde. Die bereichernde und farbige Besonderheit des Stadtteils symbolisiert für die Künstlerin in Zeiten von Fremdenfeindlichkeit in vielen Teilen der Welt, dass durch gegenseitigen Respekt und Anerkennung der Verschiedenartigkeit ein friedvolles und produktives Miteinander möglich ist. „Die herausfordernde Farbigkeit erfreut nicht nur das Auge, sie versinnbildlicht die Vielfalt der in diesem Stadtteil beheimateten Bürger aus den verschiedensten Ländern und Erdteilen, und das in einer bildnerischen Sprache, die kulturkreisübergreifend ist“, sagte der Rektor der Freien Kunstschule, Martin Handschuh, bei der Enthüllung der Stelen.

Biotop und Geotop

Volker Schirner, der Leiter des Garten-, Friedhof- und Fortsamtes, betonte die Bedeutung öffentlicher Parkanlagen: „Es reicht nicht, Wohnungen zu bauen, man muss auch das nötige Umfeld schaffen, damit sich die Menschen wohlfühlen.“ Im Hallschlag hätten die Bewohner mit dem Travertinpark einen ganz besonderen Ort vor der Haustür: „Es handelt sich nicht nur um ein Biotop, sondern auch ein Geotop“, sagte Schirner und verwies darauf, dass für 800 000 Euro im Travertinpark unter anderem ein Steinbruch sichtbar und ein Industriedenkmal konserviert wurde. „Zum Gesamtkunstwerk fehlte nur noch die Kunst, die es jetzt auch gibt.“