Die Luftschiff-Plastik auf dem Zeppelinplatz in Echterdingen hat eine Rundumerneuerung erhalten. UV-Licht und Witterung hatten ihr zugesetzt.
Viele Echterdinger haben es schon bemerkt: Der kleine weiße Zeppelin ist kurz vor Weihnachten auf seinen Sockel auf dem Zeppelinplatz zurückgekehrt. Aufgrund von Umweltschäden war im vergangenen Jahr eine Rundumerneuerung notwendig geworden. Jetzt leuchtet das Kunstwerk wieder strahlend hell und erinnert damit an das Zeppelinunglück von 1908.
Es hat länger gedauert als erwartet. Seit Mai vergangenen Jahres war die Zeppelin-Skulptur in der Werkstatt der Firma „Wings And More“ in Ebersbach an der Fils (Kreis Göppingen). Der Spezialist für Faserverbundstrukturen, die zum Beispiel bei Segelflugzeugen oder im Fahrzeugbau zum Einsatz kommen, war rund ein halbes Jahr lang damit beschäftigt, die Vergilbungen und Verunreinigungen auf der weißen Hülle zu entfernen. Das erklärte diese Woche auf Anfrage Torsten Specht vom zuständigen Grünflächenamt der Stadt Leinfelden-Echterdingen. Der Schmutz war zum Teil tief in die Faserstruktur des Zeppelins eingedrungen.
Eine Luke ist komplett ersetzt worden
„Die früher glatte Oberfläche war dadurch rau geworden“, sagt Specht. Neben den Witterungseinflüssen war daran offenbar vor allem die natürliche UV-Strahlung schuld. Sie hatte dem Luftschiffmodell aus Glasfaserfilamentgewebe mächtig zugesetzt. Zudem war Wasser im Laufe der Jahre in das Kunstwerk der Münchner Künstlerin Sabine Kammerl eingedrungen. „Im Innern hat sich dadurch eine Moosschicht gebildet“, so Kulturamtsleiterin Caroline Gleichauf. Eine Luke musste komplett ersetzt werden.
Durch dieses verschließbare Loch in der Zeppelinhaut können Reparaturen an der Innenbeleuchtung der Plastik durchgeführt werden. Die Beleuchtung sorgt dafür, dass das Luftschiff in der Nacht aus seinem Inneren heraus erstrahlt – was zuletzt aufgrund der Verschmutzungen allerdings nicht mehr so recht zur Geltung kam.
Die ursprünglich im Zeppelin verbauten Leuchtstoffröhren seien im Zuge der Instandsetzungsarbeiten durch LED-Lampen ersetzt worden. „Dadurch ist nun die Wartung im Innern einfacher, und die Lampen könnten bei Bedarf per Fernbedienung nachjustiert werden“, sagt Specht. Zum Schluss erhielt der Zeppelin noch eine halbtransparente Weißlackierung, die das Objekt jetzt tagsüber reinweiß erscheinen lasse und trotzdem lichtdurchlässig sei. „Ziel war es“, sagt Specht, „dass der Zeppelin in Zukunft möglichst lange unbeschädigt bleibt.“
Am blau verkleideten fünf Meter hohen Sockel und dem zugehörigen Brunnen, die zusammen mit dem Luftschiffmodell das Denkmal zur Erinnerung an das Zeppelinunglück von 1908 bilden, wurden laut der Stadtverwaltung keine Reparaturen durchgeführt. Die aufwendige Reinigung und Lackierung sowie die neu installierte Beleuchtung am Kunstwerk, das 2012 eingeweiht wurde und in Echterdingen nicht unumstritten ist, schlug demnach insgesamt mit 26 000 Euro zu Buche. Ursprünglich hatte die gesamte Skulptur, nach Auskunft der Stadt, rund 50 000 Euro gekostet.
33 Freiraumplastiken gibt es in L.-E.
Das Denkmal ist eine von insgesamt 33 Freiraumplastiken in Leinfelden-Echterdingen. Um die Kunstwerke im öffentlichen Raum zu erhalten, würden sie regelmäßig vom Grünflächenamt inspiziert, sagt Caroline Gleichauf. Entdeckten die Mitarbeiter Schäden oder Verschmutzungen, werde das Kunstwerk „nach einem Leitfaden, den das Kulturamt zusammen mit dem jeweiligen Künstler erstellt hat, gepflegt und wieder instandgesetzt“.
Im Fall des Zeppelins hatte das Kulturamt vor den Reinigungsmaßnahmen mit der Künstlerin Kontakt aufgenommen. Sie ließ der Stadt freie Hand. „Kurze Zeit stand im Raum, das Luftschiff aufgrund der erheblichen Schäden ganz neu zu bauen“, erklärt die Kulturamtsleiterin. Die Form, aus der die Schale des Luftschiffs gegossen worden war, sei jedoch nicht mehr auffindbar gewesen.