Das Sandstein-Quartett des Künstlers Peter Heindorf mit Fellbacher Persönlichkeiten findet endlich einen würdigen Standort – nämlich auf dem Kunststückle-Hügel an der Esslinger Straße. Am Samstag gibt’s die Vernissage, spickeln darf man aber jetzt schon.

Fellbach - In Fellbach herrscht bekanntlich kein Mangel an erklimmbaren Erhebungen. Da fällt einem als Erstes der Kappelberg als Haushügel ein. Doch auch der Oeffinger Berg über dem einstigen Steinbruch inspiriert zur Wiederholung des legendären Ausrufs des österreichischen Liedermachers Ambros aus dem komödiantischen „Watzmann“-Alpendrama, nämlich: „I muaß auffi, auffi muaß I!“

 

Demnächst lockt allerdings nicht der Berchtesgadener Watzmann, vielmehr lohnt sich auf hiesiger Gemarkung ein Ausflug zu einem anderen Hügel: dem Mount Oeschbach – wobei dieser mit seiner Erhebung von vielleicht sechs Metern bescheidenere Kraxelkünste erfordert. Tatsächlich ist das Bergle gar nicht zur Besteigung vorgesehen, sondern eher zu Betrachtung gedacht. Ansonsten liegt die Assoziation auf der Hand beziehungsweise auf dem Berg: Mount Rushmore heißt jenes 1745 Meter hohe Felsengebirge im US-Bundesstaat South Dakota, das dem Fellbacher Künstler Peter Heindorf als Vorbild für sein aktuelles Projekt diente. Standort hierfür ist das Kunststückle des Kunstvereins Fellbach, zu dessen Mitglieder auch Heindorf zählt. An diesem frühen Samstagabend wird der künstlerische Mount Oeschbach der Öffentlichkeit präsentiert.

Mit seinem Projekt geht Heindorf schon seit Längerem schwanger

Zu sehen sind dann natürlich nicht die vier symbolträchtigen amerikanischen Präsidenten wie beim 1941 fertiggestellten Originaldenkmal, nämlich George Washington, Thomas Jefferson, Theodore Roosevelt und Abraham Lincoln. Vielmehr hat sich Heindorf für die Verewigung vier Fellbacher Persönlichkeiten herausgepickt. Die Namen möchte er eigentlich nicht vor der feierlichen Zeremonie am Wochenende veröffentlicht wissen.

Eine Überraschung für die Geehrten ist es allerdings auch nicht. Denn mit seinem Projekt geht Heindorf durchaus schon seit Längerem schwanger. Genau genommen hat er die vier Köpfe bereits zur 40-jährigen Eingemeindung Oeffingens fabriziert – nämlich 2014. Er hat damit, wie Kunstvereins-Sprecher Knut Matzen formuliert, „die vor knapp zehn Jahren symbolträchtigsten Statthalter Fellbachs dargestellt“. Seinerzeit wurde jenes Quartett sogar auf einem Wagen beim Festumzug präsentiert. Seitdem lagerten die Werke in seinem Atelier. Diverse Überlegungen, sie dauerhaft der Öffentlichkeit zu präsentieren, etwa im Fellbacher Kunst-Werk an der Schorndorfer Straße, klappten nicht.

Umso besser, kann man da nur sagen, denn auf dem Oeschbach kommt das Quartett noch viel besser zur Geltung. Das merkte Peter Heindorf bereits in den vergangenen Tagen, als alle paar Minuten neugierige Radfahrer oder Fußgänger ihn während seiner Arbeit auf dem Hügel begutachteten.

Jedes einzelne Werk ist mit fetten Gewinden massiv im neuen Fellbach-Mountain verschraubt

Wer genauer hinguckt, kann da schon erkennen, um wen es sich handelt. Ohne vorher zu viel zu verraten: Es ist eine durchaus staats- oder zumindest stadttragende Konstellation. Mit Honoratioren oder wichtigen politischen Persönlichkeiten hat Peter Heindorf – anders als so manch andere Vertreter aus der Kunstwelt – offenkundig keine Probleme. Und: Anders als beim amerikanischen National Memorial ist in Fellbach auch eine Frau dabei – mit Haartolle und einer Sonnenbrille auf der Nase.

In den vergangenen Monaten wurde zunächst die auf dem Kunststückle verteilte Erde zum Hügel aufgehäuft. Danach hat Heindorf dem Erdwall die nötige Stabilität verliehen – zur Stützkonstruktion verwendetet er insgesamt rund 40 Meter Oeffinger Scheunendachbalken, die er von einem Freund erhalten hatte. In der Endphase ist er nun dabei, die aus großen Sandsteinblöcken gehauenen Gesichter in dem Monument zu befestigen. Jedes einzelne Werk ist 60 Zentimeter breit, 45 Zentimeter hoch und 20 Zentimeter tief – und nun mit fetten Gewinden massiv im neuen Fellbach-Mountain verschraubt. „Das Quartett ist genau in den Winkeln des Originals in Amerika angeordnet“, berichtet der 70-Jährige, der neben der Kunst auch ein ausgewiesenes Faible für die Mathematik hat.

Wer übrigens nicht gleich erkennen kann, was der Name des neuen Monuments bedeutet, dem sei empfohlen, die Anfangsbuchstaben der beiden Stadtteile und die Endsilbe der Kernstadt zusammenzufügen – und schon hat man den Oeschbach beisammen.