„Kunst bewegt LE“ lautet der Titel des Projektes, mit denen das Stadtmarketing und Einzelhändler von Leinfelden-Echterdingen Kunst in den Alltag der Einwohner bringen– zumindest für zwei Wochen.

Lienfelden-Echterdingen - Beim Geld abheben, beim Besuch im Buchladen oder beim Kauf eines neuen Hörgerätes – in den kommenden zwei Wochen steckt die Kunst in alle Ecken und Enden von Leinfelden-Echterdingen. Grund dafür ist die Veranstaltung „Kunst bewegt LE“, die am Freitagabend begonnen hat. Bis zum 24. März präsentieren Einzelhändler in Leinfelden und in Echterdingen Kunst in ihren Betrieben.

 

Eine der ausstellenden Künstlerinnen ist Mariola Amodio. Die 58-Jährige präsentiert acht ihrer Werke zwischen Kabeln und Lampen im Elektrofachgeschäft Raff. „Es ist das allererste Mal, dass ich meine Bilder überhaupt ausstelle, deswegen bin ich sehr aufgeregt“, sagt Amodio. Harald Raff, Inhaber des Geschäfts, ist auf die Künstlerin aufmerksam geworden, als er bei ihr Zuhause die Elektronik versorgen musste. Weil ihn ihre Bilder begeistert haben, hat er diese für zwei Wochen an den Wänden seines Geschäfts aufgehängt. „Mit meinen Bildern versuche ich das auszusprechen, was ich mit Worten nicht sagen kann“, sagt die Künstlerin, die seit drei Jahren malt. Das Konzept, was hinter der Aktion „Kunst bewegt LE“ steckt, findet sie großartig.

Kunst an 38 Orten in der Stadt

An 38 Orten in Leinfelden-Echterdingen stellen Künstler in diesem Jahr unter dem Motto „Blau“ ihre Werke aus. „Das Blau ist das verbindende Element zwischen Leinfelden-Echterdingen und unserer französischen Partnerstadt Manosque“, erklärt Ralf Schröder, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Echterdinger Fachgeschäfte. Unter den Künstlern sind passend dazu auch drei französische Künstler und Künstlerinnen. Alle Übrigen kommen aus dem Umkreis von Leinfelden-Echterdingen. Neu ist in diesem Jahr neben dem Thema „Blau“ auch der Nachwuchs: 28 Abiturientinnen und Abiturienten des Immanuel-Kant-Gymnasiums Leinfelden und des Philipp-Matthäus-Hahn Gymnasiums Echterdingen stellen neben den etablierten Künstlern in den Geschäften aus.

Bei der Eröffnungsfeier am Freitagabend waren ihre Werke zunächst noch unter weißen Laken versteckt. Alle teilnehmenden Einzelhändler mussten einen Umschlag mit einer Nummer ziehen, die wiederum einem Bild zugeordnet war. Welches Schüler-Bild Martina Ebert zusätzlich zu den Fotos von Fotograf Simon David Tschan in ihrer Buchhandlung ausstellen wird, hat sie erst nach der Enthüllung erfahren. Die Inhaberin der Buchhandlung Ebert freut sich sehr, dass ihr „Blinddate“ das Bild von Anna Neuberger geworden ist: „Wir sind ganz stolz, was wir gezogen haben. Das Bild passt hier super rein“, sagt sie. Im Anschluss an die Vernissage hat sie das Kunstwerk samt Staffelei direkt aufgestellt. Auch die 17-jährige Anna freut sich, dass alle Kunden der Buchhandlung nun ihr Bild zu Gesicht bekommen. „Sonst hat man die Möglichkeit, seine Kunst öffentlich zu zeigen, eben nicht“, sagt sie. „Das ist eine ganz neue Perspektive für mich.“

Auch Abiturienten zeigen ihre Werke

Yvonne Dieterle leitet den Kurs „Bildende Kunst“ am Immanuel-Kant-Gymnasium. Dass ihre Schüler ihre Arbeiten nun öffentlich zeigen können, findet sie sehr wichtig. „Sie lernen dadurch, zu ihrer Kunst zu stehen“, sagt Dieterle und ergänzt: „Obwohl alle Themen sehr ähnlich waren, hat jeder seinen eigenen Weg gefunden, damit künstlerisch umzugehen.“ Wie die Bilder der ausstellenden Künstler können auch die Werke der Abiturienten und Abiturientinnen während der Ausstellungszeit verkauft werden. Das Geld geht dann an die Schüler. „Wir wollen jungen Leuten einfach die Chance geben, ihre Werke auszustellen“, sagt Ralf Schröder. Vor allem aber wollen die Veranstalter in den kommenden zwei Wochen in Leinfelden und Echterdingen etwas bewegen. Mit Kunst an allen Ecken und Enden.