Ein ganz spezielles Fundbüro hat in diesem Sommer in Waiblingen eröffnet: Das Fundbüro für Nicht-Dinge hat Geschichten über Funde und Verluste gesammelt. Nun ist ein Buch der Kunstaktion erschienen.

Waiblingen - Was Menschen in ihrem Leben schon so alles gefunden und verloren haben – das wollten Andrea Ertz und Silke Goll herausfinden. Vermisste Regenschirme und Schlüsselbunde waren allerdings nicht gesucht, sondern ausschließlich immaterielle Dinge. Deshalb haben die beiden Frauen, die unter dem Namen „Waiblinger Ideentausch“ bereits des Öfteren mit witzigen interaktiven Kunstaktionen auf sich aufmerksam gemacht haben, im vergangenen Sommer in Waiblingen für einige Wochen ein ganz spezielles Fundbüro auf Zeit eröffnet: das mobile „Fundbüro für Nicht-Dinge“, in dem Besucher lustige, nachdenkliche und skurrile Geschichten über ihre Funde und Verluste in ein Formular eintragen und dann abgeben konnten.

 

Viele Passanten haben bei der Aktion mitgemacht, vom neunjährigen Jungen, der in den Sommerferien am Bodensee den Kopfsprung gefunden hat, über eine 33-Jährige, die den Verlust der „Leichtigkeit im Leben“ beklagt bis zum Mann jenseits der 60, der die „Zuversicht in die Politik und Menschen“ verloren hat.

Sämtliche gemeldeten Verluste und Funde haben Silke Goll und Andrea Ertz gesammelt, anonymisiert und abgetippt. Das Ergebnis der Kunstaktion ist nun als Buch veröffentlicht worden, das zwar nicht im Handel erworben, aber in der Stadtbücherei Waiblingen angeschaut oder auch entliehen werden kann. „Das schien uns die beste Lösung, damit alle, die es interessiert, unentgeltlich Zugang dazu haben“, erklärt Andrea Ertz.

Beim Blättern durch das Buch mit dunkelblauem Einband und dem Titel „Fundbüro für Nicht-Dinge“ begegnet Lesern die ganze Palette des menschlichen Daseins mit all seinen Höhen und Tiefen – viele Geschichten, die fröhlich, nachdenklich und manchmal ein wenig traurig machen.