Banksy geht in die Politik – natürlich nicht direkt! Aber der Künstler will offensichtlich den Sieg der Konservativen bei den vorgezogenen Parlamentswahlen am 8. Juni in Großbritannien verhindern.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Das ist eine ganz neue Art, Politik zu machen. Der Graffiti-Künstler Banksy will jenen Wählern einen Gratis-Kunstdruck schenken, die bei den vorgezogenen Parlamentswahlen am Donnerstag nicht für die Konservativen stimmen. Das gilt allerdings nicht für ganz Großbritannien, sondern nur im Großraum um die Stadt Bristol im Südwesten der Insel. Das Angebot war auf der Website des Künstlers zu finden.

 

Banksy fordert die Leute auf, ihm am Wahltag ein Foto des Wahlzettels zu schicken, das zeigt, dass man gegen die Konservativen gestimmt hat. Dann werde er am Tag danach dem Absender als Geschenk ein Kunstwerk aus seiner Hand mailen.

Eine Notiz unter dem Post sagt, dass dieses Angebot natürlich nicht als Bestechungsangebot für potentielle Wähler zu sehen sei.

Die Sache hat allerdings einen grundsätzlichen Haken. Banksy warnt die Leute nicht, dass sie mit einem Foto ihres Wahlzettels gegen das britische Gesetz verstoßen könnten. Denn es gibt sehr strikte Regeln. Im „Representation of the People Act“ heißt es: Niemand soll direkt oder indirekt einen Wähler dahingehend zu beeinflussen, dass dieser nach der Wahl seinen Stimmzettel öffentlich macht.

Noch immer ist es ein Geheimnis, bei wem es sich um den britischen Künstler handelt. Wahrscheinlich ist, dass er aus Bristol stammt. Zuletzt ist er immer wieder mit beißenden Kommentaren zu aktuellen politischen Entwicklungen in Erscheinung getreten. So veröffentlichte Banksy 2015 ein Video aus dem Gazastreifen mit dem Titel „In diesem Jahr können Sie ein neues Reiseziel entdecken“. In dem Streifen macht er mit satirischen Mitteln auf die Zerstörung in dem Gebiet hin. Im Frühjahr 2017 eröffnete das Walled Off Hotel in Bethlehem, unmittelbar an der Mauer zwischen Israel und dem Westjordanland gelegen. Das Hotel wirbt mit der „schlechtesten Aussicht der Welt“.

Auch der Brexit wurde von ihm scharf kritisiert. Anfang Mai 2017 brachte er in Dover an einer Hauswand ein Brexit-Kunstwerk an. Darauf zu sehen ist eine mehrere Meter hohe quadratische EU-Flagge, aus der ein Handwerker einen Stern herausmeißelt.