Seit 2011 gibt es jedes Jahr für Jugendkunstschüler im Land ein mehrtägiges Kunstcamp – dieses Mal fand es in Waiblingen statt. Unter den 27 Teilnehmern, die die Workshops besuchten, war auch die Gymnasiastin Ida aus Fellbach.

Meine Katze ist braun und etwas pummelig“, beschreibt Ida aus Fellbach ihr Haustier Lilli. Es ähnelt dem auf den Siebdruck-Arbeiten, die am Samstag in der Kunstschule Unteres Remstal in Waiblingen der Öffentlichkeit vorgestellt worden sind. Ida ist 15 Jahre alt, besucht das Gustav-Stresemann-Gymnasium in Schmiden und seit ihrem elften Lebensjahr regelmäßig die Jugendkunstschule in Fellbach. Kunst ist ihr Ding, nächstes Jahr will sie es als Schwerpunktfach wählen.

 

Jetzt, in den Herbstferien, war Kunst für sie fünf Tage lang ganztägig Schwerpunkt, allerdings in einem anderen Kontext. Ida hat am Kunstcamp teilgenommen, das die Kunstschule Waiblingen ausgerichtet hat. Sie hat in der Zeit sogar in der Stauferstadt übernachtet, das gehört zum Konzept des Camps. Dass dabei ihre Katze Lilli eine Rolle spielen würde, war jedoch eher Zufall und bot sich aufgrund des von ihr gewählten Workshops zum Thema „Siebdruck“ an.

Das Fazit der Teilnehmer ist durchweg positiv

Eine Woche lang kreativ arbeiten – 27 Jugendliche auch ganz Baden-Württemberg, von Fellbach bis Freiburg, haben das für sie kostenlose Angebot dieses Mal angenommen, mit Verköstigung, Freizeitprogramm und Übernachtung.

Genächtigt wurde im Gästehaus Insel neben dem Schwanen in Waiblingen. „Das war perfekt“, ziehen die Teilnehmer im Alter von 14 bis 21 Jahren ein durchweg positives Fazit. Ida aus Fellbach hat sich in der Zeit mit Sarah angefreundet, bei der Werkschau am Samstag sind die beiden Mädchen unzertrennlich und stehen stolz vor ihren Katzenbildern. „Wir werden uns auf jeden Fall zeitnah gegenseitig besuchen“, haben sie sich vorgenommen. Es klingt ernst gemeint.

Das Kunstcamp Baden-Württemberg ist ein Treffpunkt für künstlerisch begabte und interessierte Jugendliche, die in den Kunstschulen Kurse besuchen. Es findet seit 2011 einmal jährlich statt und dauert bis zu sieben Tage, in Waiblingen waren es fünf.

Jugendliche präsentieren ihre Designs auf dem Laufsteg

Am Samstag wurden die im Camp entstandenen Arbeiten der Öffentlichkeit gezeigt. In das Gebäude der Kunstschule bei der Stihl-Galerie war zur Vernissage viel Publikum gekommen, unter anderem auch der Erste Bürgermeister Ian Schölzel aus Waiblingen, Susanne Aschhoff aus Mannheim, sie sitzt für die Grünen im Landtag, und Sabine Brandes vom Landesverband der baden-württembergischen Jugendkunstschulen. Begrüßt wurden sie von Hausherrin Christine Lutz. Sie stelle die Themen der einzelnen Workshops vor, welche von fünf Dozenten geführt und begleitet worden waren.

„Wir hatten eine Textilwerkstatt, in der nicht nur die Entwürfe für die Modelle entworfen, sondern auch umgesetzt wurden“, sagte sie. Bei der Modenschau brachten die „Jungdesigner“ – drei Mädchen und drei Jungen – ihre Modelle selbst auf den Laufsteg. Trotz Schüchternheit waren sie selbstbewusst genug, zu ihren unkonventionellen Ideen zu stehen. So waren etwa auf der Rückseite eines Sakkos zwei Schlaufen angebracht, als „Halterung“ für einen Stockschirm. Es gab viel Beifall für den jungen Mann und seine praktische und originelle Idee.

Scherenschnitte und großformatige Mangas

Originalität war Tenor bei allen Arbeiten. Augenfällig auch bei den überdimensional großen Scherenschnitten, die aus zuvor gefertigten Tuschezeichnungen filigran herausgeschnitten wurden. Auch beim Workshop „Manga im Großformat“ entstanden beachtliche Arbeiten, sehr farbintensiv und plakativ. Dass sich das Thermopapier von Kassenbons auch als Werkstoff für Kunstobjekte eignet, verblüffte und begeisterte.

Für Waiblingen war es das erste Mal, dass die Kunstschule am Galerie-Platz das Kunstcamp ausgerichtet hat. Die Einrichtungen bewerben sich jeweils individuell. 2021 waren die „Kunstcamper“ beispielsweise in Winnenden zu Gast.

In Waiblingen ist am letzten Abend des Camps, „ganz spontan“, wie Christine Lutz sagte, ein gut drei Meter langes, buntes und sehr lebendiges Gemälde entstanden. Es hängt im Eingangsbereich: „Wir werden dafür einen entsprechenden Platz suchen oder es gegebenenfalls in Einzelteile schneiden und an die Teilnehmer weitergeben.“