Umsonst ins Kunstmuseum? Das ermöglicht der japanische Textilhersteller Uniqlo an diesem Wochenende. Im Kubus am Schlossplatz können die Besucher die bunte Vielfalt der Kunst entdecken – und sogar ein Werk mit Füßen treten.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Stuttgart - Aktion geglückt: Bereits am Freitagabend strömten zahlreiche Besucher in den Kubus am Schlossplatz. „Ich habe in der Zeitung gelesen, dass der Eintritt frei ist. Da lohnt es sich auch, nur für ein oder zwei Stunden vorbeizuschauen“, sagte Christine Dietrich. „Es ist auch eine schöne Gelegenheit, mal mit Kindern herzukommen und ihnen die Welt der Kunst zu zeigen.“ Lediglich für die Führung mit Maximilian Bauer, selbst Künstler und freier Mitarbeiter des Kunstmuseums, haben die Interessierten einen kleinen Beitrag gezahlt. „Das Feedback ist sehr gut“, sagte Bauer. „Wir haben deutlich mehr Besucher als sonst.“ Der freie Eintritt ermögliche es den Besuchern, ganz ungezwungen einen Weg zur Kunst zu finden. Genau das ist das Ziel der Kooperation des Kunstmuseums mit dem japanischen Textilhersteller Uniqlo, der an der oberen Königstraße eine Filiale betreibt. Kunst und Kultur sollen für alle frei zugänglich sein.

 

Bauer führte die Besucher in die Werke von Corinne Wasmuth, Myriam Holme und Leni Hoffmann ein. Die drei Künstlerinnen sind für den „Kubus. Sparda-Kunstpreis im Kunstmuseum Stuttgart“ nominiert, der in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben wird. Die Nominierten befassen sich alle in ganz unterschiedlicher Weise mit dem Thema Malerei, mal streng plakativ, mal als Installation in den Raum greifend.

Der Besucher hinterlässt seine Spuren auf der Kunst

Für Wasmuths großformatige Bilder muss man sich Zeit nehmen, die vielen einzelnen Schichten zu begreifen. „Dann erst kristallisieren sich die Details heraus“, erklärte Bauer. Holme lässt ihre Werke in den Raum hineinwachsen, hineinfließen. „Sie pflegt eine sehr experimentelle Herangehensweise, bezieht den Raum in ihre Malerei mit ein“, sagte Bauer. Bei Hoffmann wird der Betrachter gleich Teil der Kunst: Sie hat drei überdimensionierte Farbkleckse aus Knete auf dem Boden aufgebracht. Jeder Besucher hinterlässt seinen Fußabdruck auf dem Kunstwerk und gestaltet es damit weiter.

„Moderne Kunst braucht oft Erklärung“, sagte Christian Westerhoff. Auch er hat den freien Eintritt genutzt, um das Kunstmuseum zu besuchen. Die 2,50 Euro für die Führung zahlte er dann allerdings gerne. Dorothea Zimmermann hingegen ist nicht wegen des freien Eintritts gekommen. „Ich habe einen Museumspass und bin öfter hier“, sagte sie. Die Werke von Leni Hoffmann habe sie bereits am Vorabend für sich entdeckt. „Ich wollte sie mir noch einmal im Rahmen der Führung anschauen“, so Zimmermann.

Das Kunstmuseum am Schlossplatz ist noch am Samstag, 8. April, und Sonntag, 9. April, bei freiem Eintritt geöffnet. Zwischen 10 und 18 Uhr können die Besucher die Werke anschauen. Jeweils um 15 Uhr gibt es öffentliche Führungen für einen kleinen Kostenbeitrag von 2,50 Euro, ermäßigt 1,50 Euro. Treffpunkt ist an der Museumskasse.