Stehende Skulpturen, Wandgemälde und an der Decke befestigte Draht-Gebilde: Die Doppelausstellung im Stuttgarter Kunstmuseum zeigt Werke mit Seltenheitswert.

Stehende Skulpturen, Wandgemälde und an der Decke befestigte Draht-Gebilde: Die Doppelausstellung im Stuttgarter Kunstmuseum zeigt Werke mit Seltenheitswert.

 

Stuttgart - Architektur, Kybernetik und Geometrie - das Kunstmuseum Stuttgart zeigt von Samstag an zwei Ausstellungen der besonderen Art. Mit rund 100 Kunstwerken von Gertrud Goldschmidt, genannt „GEGO“, und mehr als 30 von Luisa Richter sind auf drei Etagen die unterschiedlichsten architektonischen Gebilde und Kollagen ausgestellt. „Beide Künstlerinnen haben Bezug zu Stuttgart und beide sind nach Caracas gegangen“, sagte die Direktorin des Kunstmuseums, Ulrike Groos, am Donnerstag. Beide arbeiten mit Linien und Flächen und zählen zu den bekanntesten Kunstschaffenden in Lateinamerika.

Unter dem Titel „Line as Object“ können die Besucher auf den ersten zwei Etagen die Gebilde und Malereien von Gertrud Goldschmidt sehen. Ob auf einfachen Zeichnungen oder in Skulpturen aus Draht und Ösen: der architektonische Einfluss ist überall erkennbar. Viele Werke seien als Zusammenspiel von Schatten, Wand und Skulptur zu sehen, sagte Kuratorin Eva-Marina Froitzheim. „Es geht ihr darum, Raum zu konstruieren“. „GEGO“ hatte an der Technischen Hochschule in Stuttgart studiert, bevor sie 1939 nach Venezuela auswanderte. Sie fühlte sich in Deutschland wegen ihrer jüdischen Abstammung bedroht.

Die Schau auf der obersten Etage zeigt die Werke von Luisa Richter. In ihren Ölgemälden und Kollagen stehen sogenannte Flächenräume und figurative Elemente im Vordergrund. Die 1928 in Besigheim (Kreis Ludwigsburg) geborene Künstlerin hatte ebenfalls in Stuttgart an der Akademie für Bildende Künste studiert und war im 1955 nach Caracas ausgewandert. Parallelen zwischen den Werken der beiden finden sich neben dem lateinamerikanischen Einfluss vor allem in der Idee, geometrische Flächen und Räume abzubilden.