Zum Abschluss der Ausstellung „Cool Place“ im Kunstmuseum spricht der Kunstsammler Rudolf Scharpff über die Macht der Museen, einen überhitzten Kunstmarkt und die „ganz traurige“ Lage der Stuttgarter Kulturpolitik.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart – Ute und Rudolf Scharpff sind engagierte Stuttgarter Kunstsammler. In den vergangenen Wochen hat das Kunstmuseum Stuttgart die Schätze des Ehepaars unter dem Titel „Cool Place“ ausgestellt. Für Rudolf Scharpff war es ein schöner Abschluss seiner Sammlertätigkeit in einer Stadt, in der seiner Meinung nach einiges im Argen liegt, wie er im Gespräch darlegt.

 
Herr Scharpff, warum war es Ihnen wichtig, dass der Eintritt zu Ihrer Ausstellung am Wochenende frei war? Hat sich das in Zahlen bemerkbar gemacht?
Ja, es hat funktioniert. Es waren über 25 000 Besucher. Und es kamen Leute mehrfach, es kam auch ein anderes Publikum, ein jüngeres.
Warum sollen Leute denn Kunst anschauen?
Ich glaube, es macht ihnen einfach Spaß. Es ist auch eine Form des Events. Sie sollen Kunst anschauen, weil sie sie anregt, über etwas nachzudenken.
Aber kann Kunst tatsächlich etwas gesellschaftlich bewirken?
Kunst macht tolerant. Das ist ganz sicher so. In der Kunst hat ja niemand recht, man hat nur eine Meinung. Das sture Festhalten geht nicht in der Kunst.
Ihre Bilder waren häufig ausgestellt. Wie fühlt es sich an, wenn sie plötzlich im großen Stil in einem Museum hängen?
Wir sind am Ende unserer Sammlertätigkeit, ich bin jetzt Mitte achtzig. Und jetzt haben wir unsere Sammlung das erste Mal geschlossen in einem Museum gesehen. Das ist natürlich ein unglaubliches Gefühl, ein wunderbarer Abschluss.