Die Kurden-Demo am Samstag in der Stuttgarter Innenstadt verlief nach Angaben der Polizei ohne Zwischenfälle. Allerdings nehmen Stuttgarter Einzelhändler den Aufmarsch am Schlossplatz zum Anlass kritisch nachzufragen.

Stuttgart - Die politische Lage in der Türkei birgt derzeit viel Zündstoff. Daher begleitete die Polizei eine Demonstration der Kurden am Samstag in der Stuttgarter Innenstadt mit Argusaugen: vom Start an der Bolzstraße über die Theo und Königstraße bis zur Abschlusskundgebung auf dem Schlossplatz. Während der Demonstration mit 300 Teilnehmern ist laut Polizei jedoch zu „keinen Zwischenfällen durch andere politische Gruppen gekommen“. Es seien lediglich verbotene Parolen gerufen und PKK-Fahnen geschwenkt worden.

 

Händler klagen über starke Belastung durch Demos

Gleichwohl sorgte die Kundgebung vor dem Schlossplatz für Ärger. „Warum findet so etwas eigentlich immer auf dem Schlossplatz statt“, fragt Rainer Bartle, Geschäftsführer von Wittwer, „auf dem Mailänder Platz vor dem Milaneo findet so etwas nie statt.“ Tatsächlich fanden nach Angaben des Amtes für Öffentliche Ordnung in diesem Jahr bereits 214 Versammlungen sprich Demonstrationen statt. Aus Sicht vieler Händler, die durch den Online-Handel sowie die Konkurrenz der beiden Einkaufscenter Milaneo und Gerber in einem verschärften Wettbewerb stehen, ist der Schlossplatz damit überlastet. Zustimmung finden sie bei Veronika Kienzle. Die Bezirksvorsteherin Mitte meint: „Der Schlossplatz ist eindeutig übernutzt.“

An der Erlaubnis von Versammlungen und Demonstrationen sei nicht zu rütteln, heißt es aus dem Ordnungsamt: „Die Versammlungsfreiheit ist ein hohes Gut, ein absolutes Grundrecht. So etwas dürfen wir gar nicht ablehnen.“