Der Stadtrat von Neuburg an der Donau hat entschieden, dass eine Frau Tomaten auf dem Grab ihrer Großeltern pflanzen darf. Eine CSU-Stadträtin hatte zuvor geschimpft, dass ein Friedhof kein Schrebergarten sei.

Neuburg an der Donau - Auch Tomaten dürfen auf einem Grab wachsen. Die oberbayerische Stadt Neuburg an der Donau hat nichts dagegen, dass eine Frau das Grab ihrer Großeltern mit dem Gemüse bepflanzt. Allerdings müssten die Sträucher die Würde der Grabstelle und des gesamten Friedhofes wahren, wie Rathaussprecher Bernhard Mahler am Dienstag sagte. Zuvor hatten Medien über den Stadtratsbeschluss berichtet, der vor einer Woche ergangen war.

 

Die Frau hatte vorigen Spätsommer die Tomatenpflanzen in Erinnerung an die gemeinsame Zeit mit ihren Großeltern im Garten gepflanzt. Einer CSU-Stadträtin missfiel dies jedoch. „Ein Friedhof ist doch kein Schrebergarten“, schimpfte sie. „Der nächste baut dann Radieschen an.“ Es gab eine bundesweit beachtete Diskussion über den ungewöhnlichen Grabschmuck, der jetzt für die Enkelin der Tomatenliebhaber glücklich endete.

Vor einigen Jahren löste der letzte Wunsch des kleinen Fußball-Fans Jens Pascal ebenfalls Aufregung aus. Der krebskranke Junge aus Dortmund hatte sich kurz vor seinem Tod einen Grabstein mit Fußball und Borussia-Dortmund-Emblem gewünscht. Die Kirche stellte sich erst quer. Doch nach monatelangem Ringen kam ein Kompromiss zustande: Ein Ball mit BVB-Symbolen durfte auf dem Boden montiert werden.