Die Eierwiese ist in Stuttgart-Riedenberg schon immer der angesagteste Schlittenhang. Doch nun versperrt eine massive Sitzbank die Abfahrt. Sieht aus wie ein Versehen.

Riedenberg - Die Feiertage nahen, und viele Menschen wünschen sich weiße Weihnachten. Sobald Schnee liegt, zieht es etliche Familien in Stuttgart-Riedenberg zur sogenannten Eierwiese. Die abschüssige Grünfläche etwa auf halber Strecke zwischen dem Friedhof und der Jugendfarm wird gern zum Schlittenfahren genutzt, wohl auch, weil es über einen Fußweg und eine Treppe eine direkte Verbindung zur Straße Brunnenwiesen gibt. Predrag Nunic hat seine Kindheit in Riedenberg verbracht und verbindet viele schöne Rodel-Erinnerungen mit dem Hang, wie er sagt. Mittlerweile hat er selbst einen siebenjährigen Sohn. „Der hat das selbst letztes Jahr so richtig erlebt“, sagt er.

 

Warum steht die Bank ausgerechnet dort?

Allerdings ist in diesem Jahr etwas anders. Seit einigen Monaten steht eine massive Holzbank am Fußweg, der aus Richtung Jugendfarm parallel zum Auener Bach ins Tal führt – und sie blockiert den Rodelhang. Predrag Nunic ist fassungslos. „Die Bank steht ausgerechnet da, wo die meisten Kinder runterfahren“, sagt er. Auch die Riedenbergerin Angelika Buchholz, Mutter zweier Kinder im Alter von sieben und neun, ist mit der Platzierung der Sitzgelegenheit nicht einverstanden. „Ich halte die Bank an dieser Stelle für äußerst gefährlich“, sagt sie. Deswegen habe sie bereits im Sommer an die Stadt geschrieben. Eine Antwort habe sie nicht erhalten. Sie spricht von einem Schildbürgerstreich. „Es ist der einzige Schlittenhang in Riedenberg, und alle lieben ihn“, sagt sie.

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Richard Hiller-Bixel, stellvertretendes Mitglied der Grünen-Fraktion im Sillenbucher Bezirksbeirat, kann zumindest teilweise Licht ins Dunkel bringen. Er kommt zufällig auf seiner Walking-Runde vorbei, als Angelika Buchholz und Predrag Nunic die Bank gerade in Augenschein nehmen, und erklärt: Er habe die Stadtverwaltung drauf aufmerksam gemacht, dass die Bank, die hier zuvor gestanden habe, marode und verwittert gewesen sei, und um Ersatz gebeten. Allerdings: Die alte Bank stand etwa fünf Meter weiter rechts vor einer Baumgruppe und nicht im freien Feld. „Warum die Bank versetzt wurde, weiß ich nicht“, sagt der Lokalpolitiker.

Das sind die Gründe für den Standort

Die Antwort liefert die Verwaltungssprecherin Marie Kraft auf Nachfrage. Im Namen des Garten-, Friedhofs- und Forstamts bestätigt sie, dass eine marode Bank auf Bitten des Bezirksbeirats ersetzt worden sei. Die alte Bank vor der kleinen Baumgruppe hätten ursprünglich wohl private Akteure aufgestellt. „Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt hatte jedoch an dieser Stelle unter den Bäumen keine eigenen Flächen zur Verfügung, und zudem ist für die besagte Baumgruppe keine regelmäßige Baumkontrolle gewährleistet“, daher habe man sich für einen Aufstellort mit genügend Abstand zur Baumgruppe entschieden, um auch die Verkehrssicherheit zu wahren. „Dass damit Unmut der Bürger:innen ausgelöst wird, war keinem bewusst“, teilt Marie Kraft schriftlich mit.

Bleiben wird die Bank mitten auf dem Rodelhang offenbar aber nicht. Der Antwort der Verwaltungssprecherin ist zu entnehmen, dass bereits an einer Versetzung gearbeitet wird. „Der Bezirksbeirat wurde nun in die Absprache für einen anderen Standort eingebunden.“