Hobbykoch Thomas Pfeiffer bietet in der Hedelfinger Begegnungsstätte regelmäßig Kochkurse für Männer an. Anfänger werden in die Geheimnisse der Küche eingeweiht.

Hedelfingen - Hast du die Brutzelprobe schon gemacht?“ Thomas Pfeiffer schaut prüfend in die große Pfanne auf dem Herd. „Zu viel Hitze ist nicht gut für die Beschichtung. Die geht sonst kaputt.“ Ob das Olivenöl ausreichend Temperatur habe, könne man ganz einfach testen, erklärt er den umstehenden Herren und taucht die Spitze eines hölzernen Kochlöffels in die Flüssigkeit: „Wenn es heiß genug ist, dann steigen Blasen auf.“ Tatsächlich blubbern ein paar Luftblasen am Holz empor, die zuvor gewaschenen und gewürzten Hühnerschenkel können nun angebraten werden – „kurz auf beiden Seiten, aber nicht schwarz werden lassen“, sagt Pfeiffer freundlich-bestimmt. In der Zwischenzeit wird von den beschürzten Männern frischer Knoblauch geschält und gehackt, Rosmarin gezupft und zerkleinert, die passierten Tomaten – der Einfachheit halber ein Fertigprodukt – aufgesetzt. Geduldig erklärt Pfeiffer jeden einzelnen Arbeitsschritt und gibt hilfreiche Tipps: „Das Messer muss scharf sein, bei einem stumpfen ist die Verletzungsgefahr viel größer.“ Nicht umsonst heißt sein Kurs „Kochen leichtgemacht für Männer“.

 

Männer sind unterrepräsentiert

Entstanden sei die Idee dazu vor gut zwei Jahren im Bemühen, ein attraktives Programm in der Begegnungsstätte Hedelfingen auf die Beine zu stellen, berichtet Pfeiffer, der auch Sprechstunden des Stadtseniorenrates im Bürgerhaus des Stadtbezirks anbietet. Und weil man mit Singen und Basteln Männer kaum erreiche, wurde Kochen ins Gespräch gebracht. Pfeiffer, der Hobbykoch, meldete sich freiwillig als Kursleiter. Seine Bedingung: „Ich mache das nur für Männer. Denn die sind in der Begegnungsstätte unterrepräsentiert.“ Seither lädt der Rentner aus Rohracker neun bis zehn Mal im Jahr Unerfahrene zum gemeinsamen Kochen – und natürlich auch Essen – ein. Im Schnitt würden fünf Männer reiferen Alters das Angebot nutzen, grundsätzlich sei man offen für weitere Interessenten. Allerdings sei die Küche im Hedelfinger Bürgerhaus ziemlich klein, die Kapazität daher begrenzt, räumt Pfeiffer ein.

Zubereitet werden an jedem Kursnachmittag einfache Speisen, die jeder daheim nachkochen kann. „Zu kompliziert darf es nicht werden“, ist Pfeiffers Erfahrung. Auch bei den Arbeitsgeräten setzt er auf Minimalismus: „Zu viele Hilfsmittel verwirren nur“. Schließlich habe er es mit Anfängern zu tun, die erst in die Geheimnisse der Küche eingewiesen werden müssen. Und Kochen sei viel mehr als reine Lebensmittelverarbeitung, meint Pfeiffer. Kochen habe auch etwas mit Logistik zu tun. „Es muss ja alles zusammen fertig sein.“

Man(n) lernt immer wieder etwas Neues

Die Rollen sind klar verteilt: Thomas Pfeiffer ist der Vorkocher, die anderen schauen ihm bei jedem Handgriff genau auf die Finger. Aber Kartoffeln schälen oder Gemüse schnippeln, das könnten sie schon, sagt Rainer Enslin, ein Teilnehmer der ersten Stunde, schmunzelnd. „Es macht viel Spaß und man lernt immer etwas Neues“, fügt Wolfgang Pahl hinzu, der ebenso wie Peter Lanzinger von Anfang an dabei ist. Gerhard Beyer kocht heute zum zweiten Mal mit – um seinen Horizont zu erweitern: Bislang habe er lieber gebacken, sein Käsekuchen sei legendär. „Kochen ist aber doch etwas anderes“, stellt er fest.

Die Gerichte probiert Pfeiffer stets vor dem Kurs Zuhause aus. „Auf Experimente lasse ich mich nicht ein.“ Schief gegangen sei bislang nichts. „Und geschmeckt hat es auch immer“, sagt Enslin, während es in der kleinen Küche schon anfängt, verführerisch zu duften. Die Hühnerschenkel, die etwa 45 Minuten in der pikanten Tomatensoße schmoren sollen, sind fast fertig, die Äpfel im Schlafrock zum Nachtisch auch.Nun müssen nur noch die Nudeln ins siedende Wasser. Alle fiebern bereits dem Anrichten auf den Tellern entgegen.

Beim nächsten Männer-Kochkurs am Montag, 19. November, in der Awo-Begegnungsstätte Hedelfingen wird es vorweihnachtlich, verrät Pfeiffer: Gemeinsam zubereitet und gegessen wird Martinsgans mit Rotkohl und Knödeln. Wer mitmachen will, sollte sich bis zum 9. November unter der Telefonnummer 310 26 76 anmelden. Für die Teilnahme wird ein kleiner Obolus erhoben.