Spottlight auf die Filmakademie: Monika Grütters verteilt in Ludwigsburg die Preisgelder im Deutschen Kurzfilmwettbewerb und hat gute Nachrichten im Gepäck. Das ist Anlass für ein Stelldichein der Branche.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Ludwigsburg - Monika Grütters hat sichtlich Spaß an der Rolle als Verkünderin froher Botschaften. Sie lacht viel an diesem Abend. Die Kulturbeauftragte der Bundesregierung ist bei der 59. Verleihung des deutschen Kurzfilmpreises, die diesmal in Ludwigsburg stattfindet, die Glücksbotin. Sie ist die Frau, die die Kuverts mit den Gewinnern öffnet und ihre Namen und die Titel ihrer Filme vorliest- und ihnen herzlich gratuliert. Die Frau mag, was sie tut. Daran besteht kein Zweifel.

 

Dabei hat sie sich schon zu Beginn der Veranstaltung mitten ins Herz der Gäste katapultiert. Da verkündete sie nämlich, dass die Filmförderanstalt (FFA) in Zukunft auch Filme unter einer Länge von einer Minute und solche bis zu 30 Minuten fördern werde. Außerdem erklärte die Frau aus Berlin, dass alle Filme des Deutschen Kurzfilmwettbewerbs– und zwar nicht nur die Preisträger, sondern auch schon die Nominierten – auf der Qualifying list für den Oscar stünden. Auf deutsch: sie sind im Auswahlverfahren für die begehrte Filmtrophäe.

275000 Euro Preisgelder werden verteilt

Am Donnerstagabend gibt es jetzt aber erst mal Preisgelder in Gesamthöhe von 275 000 Euro. Jeder der in einer der vier Kategorien Nominierten bekommt schon einmal 15 000 Euro. Es gewinnt schließlich Robert Nacken mit „On Air“ als Kurzfilm mit einer Länge von 22 Minuten. Eva Könnemann, eine Absolventin der Ludwigsburger Filmakademie, bekommt für ihren Dokumentarfilm „Das offenbare Geheimnis“ die Lola und wie alle Ausgezeichneten 30 000 Euro Preisgeld. Es ist zweckgebunden und muss wieder in ein Filmprojekt fließen. Aber wenn man, wie Könnemann verrät, noch gar keine konkrete Idee für den nächsten Film hat, ist es schwer bis unmöglich, Förderung zu bekommen. Ein solcher Preis ist da eine willkommene und notwendige Unterstützung. Doch schon ihr nun ausgezeichneter Film war der Versuch, das Nichts zu porträtieren. Die Gemeinde Emmselsum sagt selbst über sich auf einer Internetseite, es sei nichts los in dem Ort. Für Könnemann war das der Grund hinzufahren. In der Kategorie Animationsfilm siegte Laura Lehmus, die in „AlieNations“ Teenager über Pubertätserfahrung befragt hat und ihre Worte animierten Figuren in den Mund gelegt hat. Manchmal ist das brüllend komisch. Björn Melhus gewinnt in der Kategorie Experimentalfilm mit „Freedom & Independence“. Und wie sich das für einen etwas schrägen Film und seinen Macher gehört, trägt er einen flamingoroten Anzug. Ein bisschen Exzentrik muss schon sein an einem solchen Abend.

Denn es sollte ja alles wie bei der Lola-Verleihung für die Langfilme in Berlin sein. Draußen vor dem Albrecht-Ade-Studio der Filmakademie liegt ein roter Teppich. Drinnen im Saal mühte sich der Schauspieler Roman Knizka, der sonst oft den Bösewicht gibt, redlich, diesmal einmal wirklich nur freundlich zu sein. Auf dem Weg von draußen nach drinnen konnten sich die Gäste auf dem roten Teppich von einem Fotografen ablichten lassen, einander mit Küsschen oder herzlichen Umarmungen, bei Häppchen und Alkohol zu begrüßen.

Die Promidichte ist nicht ganz so hoch, wie sich Wolfgang Kerber vom Organisationsteam es erhofft hat. Das Team von der „Soko Stuttgart“ habe gerade den ersten Drehtag, war deshalb unabkömmlich. Und das von der ZDF-Serie „Dr. Klein“ sei gerade nicht im Land. So war die Liste etwas ausgedünnt. Iris Berben steht nur auf der Gästeliste, ist aber nicht da. Dennoch kann der Hausherr und Akademiechef Thomas Schadt reichlich begrüßen. Jürgen Walter, der baden-württembergische Kunststaatssekretär ist da, der Akademie-Gründungsprofessor Albrecht Ade und seine Frau, die Schriftstellerin Sybille Knauss, und Stefan Hykade, der Chef des Animationsfilminstituts sowieso. Dietmar Lumpp und Ulrich Wegenast von der Film- und Medien-GmbH können bei der Gelegenheit gleich den hell erleuchteten Luft-Pavillon auf dem Akademiehof bestaunen, in dem nächste Woche ihre „Raumwelten“ starten. Der SWR-Fernsehdirektor Christoph Hauser und viele Fernsehmenschen und Vertreter der Produktionsfirmen des Standorts schauen vorbei. Von der Akademie der Darstellenden Kunst ist deren Direktorin Elisabeth Schweeger zusammen mit dem Intendanten Jossi Wieler gekommen. Und der Träger des Studentenoskars Dustin Loose ist natürlich da als Akadamieabsolvent.

Schon der zweite Preis für Constantin Hatz

Und einer kann sich schon freuen, bevor die Veranstaltung losgeht. Constantin Hatz, der gerade seinen Diplomfilm an der Akademie dreht, hat bereits letzte Woche beim Festival in Hof den Förderpreis „Neues Deutsches Kino“ gewonnen. Am Donnerstag sackt er für seinen Dokumentarfilm „Helikopter Hausarrest“ noch den Sonderpreis für Filme mit mehr als 30Minuten und 20 000 Euro ein. Er müsse jetzt mit seinem Cutter anfangen, in der WG-Küche ein Trophäenregal einzurichten, ulkt er.