Innerhalb von wenigen Monaten hat sich der Wert des Internet-Kurznachrichtendienstes Twitter auf sieben Milliarden Dollar verdoppelt.  

San Francisco - Der Kurznachrichtendienst Twitter scheint nicht nur bei seinen Nutzern äußerst beliebt zu sein: Nach Informationen von US-Medien reißen sich Investoren darum, Anteile an der jungen Internetfirma zu bekommen. Das drückt sich in der Bewertung aus: Die liege mittlerweile bei etwa sieben Milliarden Dollar (4,9 Milliarden Euro), schrieben das "Wall Street Journal" und die Nachrichtenagentur Bloomberg jeweils unter Berufung auf eine eingeweihte Person.

 

Twitter hat demnach eine neue Finanzierungsrunde eingeläutet, bei der Investoren abseits der Börse Hunderte von Millionen Dollar lockermachen sollen. Das letzte Mal hatte das Unternehmen im Dezember neues Kapital eingesammelt - und war damals mit 3,7 Milliarden Dollar bewertet worden. Zwischenzeitlich hat Twitter aber nicht nur seinen Dienst verbessert, sondern die gesamte Internetbranche befindet sich im Aufwind.

Facebook zwischen 50 und 100 Milliarden wert

Wie stark das Interesse von Anlegern an den Internetfirmen ist, haben die Börsengänge des beruflichen Online-Netzwerks Linked-In und des Internetradios Pandora gezeigt. Obwohl die Unternehmen kaum Geld verdienen oder wie im Falle von Pandora sogar Verluste schreiben, sind sie Milliarden Dollar wert. Linked-In wurde am ersten Handelstag höher als die Commerzbank oder Fraport bewertet. Der Spieleentwickler Zynga ("Farm Ville") und das Schnäppchenportal Groupon streben gerade aufs Parkett. Groupon, so hieß es vor wenigen Wochen, wolle bis zu 750 Millionen Dollar (520 Millionen) bei den Anlegern einsammeln. Im kommenden Jahr dürfte dann das weltgrößte Online-Netzwerks Facebook folgen.

Die Börsianer schauen deshalb ganz genau hin, wie viel Geld Investoren abseits der Börse auf den Tisch legen, um an Firmenanteile zu gelangen. Aus dem Preis für die einzelnen Anteile wird dann der Gesamtwert hochgerechnet. Die Zahl ist allerdings nur ein grober Anhaltspunkt für den Wert, den eine Internetfirma dann tatsächlich an der Börse einbringen kann. Bei Facebook kursieren Summen von 50 bis 100 Milliarden Dollar. Mancher Beobachter fürchtet schon eine neue Blase. Trotz der Euphorie in der Branche macht Twitter selbst momentan keine Anstalten, an die Börse zu gehen. Allerdings gehen Beobachter davon aus, dass das Unternehmen über kurz oder lang ebenfalls diesen Schritt wagen wird, um weiteres Geld einzusammeln.

Bei Twitter können Nutzer 140 Zeichen lange Textnachrichten absetzen, die jedermann lesen kann. So lassen viele Prominente ihre Fans per Twitter an ihrem Leben teilhaben, oder Politiker verkünden ihre neuesten Botschaften. Aber auch Katastrophen oder andere Ereignisse verbreiten sich dank der Millionen Privatnutzer rasend schnell im Internet. Twitter verdient daran mit Werbung im Umfeld der Kurznachrichten. Das Unternehmen ist einer der Senkrechtstarter der Branche.