Das Lokal L’Artista in Stuttgart-Plieningen ist für seine neapolitanische Pizza bekannt, nun wagt der Wirt Nico Zingariello einen radikalen Schnitt.

Plieningen - Never change a winning team. Wenn etwas funktioniert, bleib dabei. Die meisten Geschäftsleute würden das wohl unterschreiben. Nico Zingariello, Gastronom aus Plieningen, wagt trotzdem einen radikalen Schnitt. Aus dem Restaurant L’Artista, das er seit Mitte 2018 im Ortszentrum betreibt, wird an diesem Donnerstag Streetfood Society. Die neapolitanische Pizza, für die das Lokal des 27-Jährigen bekannt ist, ist dann passé. Der Wirt stellt um. Künftig wird er hausgemachte Focacce servieren, also belegte italienische Brote, außerdem süße Hörnchen – Cornetti –, gefüllt mit unterschiedlichen Cremes.

 

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Warum die Wende? „Weil ich Lust habe, etwas Neues zu machen“, sagt Nico Zingariello. Neapolitanische Pizza böten mittlerweile viele in Stuttgart an, sein einstiges Alleinstellungsmerkmal existiere nicht mehr. Ohnehin: Das Lokal befindet sich in Plieningen im sogenannten Italiener-Dreieck. Konkurrenz gibt es also unmittelbar vor der Tür. Zudem habe sich das Konsumverhalten vieler Menschen in der Pandemie verändert. „Die Leute legen den Fokus auf Take-away“, sagt er. Dem wolle er Rechnung tragen. „Es ist handlich und leicht zu essen“, sagt er über die Mahlzeiten auf der neuen Speisekarte. Wenn es nach ihm geht, sollen die Gäste künftig die große Terrasse bevölkern und beim Essen Dolce-Vita-Flair verbreiten.

Der Wirt kann sich auch vegane und glutenfreie Focacce vorstellen

Seine Focacce will der Gastronom mit den unterschiedlichsten Zutaten belegen, mit Aufschnitt wie Spanferkel oder Mortadella, mit Lachs, mit selbstgemachten Aufstrichen. Auch vegane und glutenfreie Varianten sollen sich auf den regelmäßig wechselnden Karten finden. Das Geschäftskonzept ist laut seiner Aussage sehr besonders. Dafür lehnt sich Nico Zingariello weit aus dem Fenster. „Wir sind der einzige Focaccia-Store in Deutschland“, sagt er. Schon jetzt träumt er von Filialen in der Stuttgarter Stadtmitte und in anderen großen Städten.

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Erst aber muss der Betrieb bei Streetfood Society anlaufen. Nico Zingariello weiß, dass er ein unternehmerisches Risiko eingeht. Immerhin sei die L’Artista-Pizza beliebt gewesen. „Die Leute stehen Schlange, wir können die Nachfrage gar nicht bedienen“, sagt er kurz vor der Umstellung. Dennoch betont der Gastronom, es versuchen zu wollen, „ich habe Lust, den Leuten mal etwas anderes zu präsentieren“. Sollte der Focaccia-Plan nicht aufgehen, behält sich Nico Zingariello vor, irgendwann zu seinen Pizzen zurückzukehren. „Der Ofen bleibt da – für alle Fälle.“