Die Förderbank sagt, dass sie 2018 einen Rückgang bei Sozialwohnungen verhindert hat.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Eine Landesförderbank muss immer auch für kreative Wünsche aus der Landespolitik gewappnet sein. „Bei der neuen Förderung von Lastenfahrrädern haben wir mit 200 Anträgen gerechnet – am Ende sind es einige Tausend geworden“, sagte der L-Bank-Chef Axel Nawrath bei der Präsentation der L-Bank-Bilanz: „Das haben wir sehr ad hoc auf die Straße gebracht.“

 

Bei einer Bilanzsumme von knapp 70 Milliarden Euro ist dies nur eine kleine Fußnote. Aber sie zeigt, dass die L-Bank eine Art Allzweckwaffe für die Landespolitik ist – vor allem auf den Feldern der Wohnraum- und Wirtschaftsförderpolitik. Das hat der Bank im vergangenen Jahr Rekordergebnisse verschafft. Das Fördervolumen in den Kernbereichen Wirtschaft und Wohnen habe mit 4,6 Milliarden Euro das hohe Ergebnis von 2017 noch einmal um hundert Millionen Euro übertroffen. „Das hat uns selbst ein wenig überrascht, zumal es im vergangenen Jahr auch Zeichen einer wirtschaftlichen Eintrübung gab“, sagte der L-Bank-Chef.

Neubauförderung schlägt das Thema Energieeffizienz

Das heißeste Thema ist dabei der Mangel an Wohnraum – und wie er bekämpft werden kann. Dies sei inzwischen zum Schwerpunkt der Wohnungsförderung geworden, die über Jahre hinweg das Ziel einer besseren Energieeffizienz verfolgte. Nawrath erinnerte daran, dass man an grundlegenden Problemen, etwa dem Mangel an Bauland, nichts ändern könne und auch selbst nicht als Bauherr auftrete. „Wir haben dennoch ein wichtiges strategisches Ziel erreicht: Wir haben mehr Sozialwohnungen gefördert, als aus der Sozialbindung herausfallen.“ Mit 2200 Wohneinheiten hat sich dieser Wert im Vergleich zu 2017 verdoppelt.

Im Saldo bedeutet dies: Die L- Bank hat ein Plus von 700 Sozialwohnungen im Land ermöglicht. Dies sei eine wichtige Trendwende, sagte der L- Bank-Chef, die auch nachhaltig weitergeführt werden solle. Für 2019 erwartet Nawrath ein ähnliches Ergebnis. Die Landeswohnraumförderung war 2018 insgesamt mit 650 Millionen Euro im Vergleich zu 489 Millionen im Vorjahr deutlich höher.

Zugute kommt der Bank auch, dass sie dabei ist, ihre Informationstechnologie zu erneuern. Sonderbelastungen hieraus hatten sich im vergangenen Jahr stärker auf das Ergebnis niedergeschlagen als in diesem Jahr. Während manche große Geschäftsbank sich noch mit Computerarchitekturen aus den achtziger Jahren herumschlagen, habe man damit einen Kraftakt vollbracht: „Wir sind damit richtig geil gut vorne“, sagte Nawrath im Jargon eines Computerfreaks.

Die IT wird runderneuert

Modern gibt sich die Landesförderbank auch mit innovativen Angeboten wie dem sogenannten Mikro-Crowdfunding. Darunter versteht man die Finanzierung von kleinen Firmengründern, die online beim Publikum um Geld werben. „Hier verzichten wir sogar auf die Bonitätsprüfung – dass Leute online bereit sind, ihr Geld hineinzustecken, ist ja schon Gütesiegel genug.“ Inzwischen hätten drei andere Landesbanken das innovative Konzept aus Baden-Württemberg kopiert, durch das 2018 immerhin 38 Gründerideen mit niedrigen fünfstelligen Beträgen unterstützt wurden.

Schlüsselthema Unternehmensnachfolgen

Insgesamt lag die Gründerförderung 2018 mit 624 Millionen Euro etwas unter den 660 Millionen Euro des Vorjahres. Das ist aber immer noch das zweitbeste Ergebnis der Bankgeschichte. Eine große Baustelle ist dabei die Unterstützung von Unternehmensnachfolgen im Mittelstand, die bei der L-Bank ebenfalls unter dem Stichwort Gründerförderung läuft. „Das geht unter dieser Überschrift oft etwas unter“, sagte Nawrath. Seit 2014 habe man mehr als 6400 Übernahmen mit rund 1,5 Milliarden Euro gefördert.

Strukturentwicklung betreibt die L- Bank auch durch die Finanzierung sogenannter Technologieparks durch Tochtergesellschaften. Nach der in diesem Jahr anstehenden Eröffnung des vor allem auf Unternehmen aus dem Bereich der Medizin ausgerichteten Technologieparks Mannheim steht nun ein Büro- und Laborgebäude in Freiburg an. Dort sollen Firmengründer aus der Universität beherbergt werden. „Damit bekommt die Uni sozusagen eine technische Universität dazu“, sagte Nawrath. Die L-Bank wolle allerdings mit solchen Projekten immer schwarze Zahlen schreiben.

Trotz wachsender Belastungen durch regulatorische Anforderungen ist die Entwicklung der Bilanzkenngrößen laut Finanzvorstand Ulrich Theileis ansonsten unspektakulär. Mit 50,2 Millionen lag der Jahresüberschuss 2018 fast exakt auf dem Niveau des Vorjahres (50,6 Millionen). Dass sich die wirtschaftliche Lage eintrübe, sei aus den Zahlen des ersten Quartals nicht abzulesen, sagte L-Bank-Chef Nawrath. „Eine Förderbank ist hier aber nicht unbedingt der beste Frühindikator.“