Die L-Bank hat eine positive Bilanz ihrer Förderkredite gezogen. Sie greifen in Regionen und bei Branchen, die es brauchen. Aber um wachstumsträchtige und innovative Firmen hervorzubringen, braucht es weitere Werkzeuge, meint StZ-Redakteur Andreas Geldner.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Baden-Württemberg ist nicht gerade Deutschlands heißester Standort für Unternehmensgründungen. Und das kann man in gewisser Weise als Kompliment auffassen. Wenn die umfangreiche Studie der landeseigenen L-Bank zu ihrer Gründerförderung aufweist, dass zwischen 2011 und 2014 nur 5,6 Prozent der von ihr unterstützten Gründungen aus der Arbeitslosigkeit heraus stattfanden, dann heißt das eben, dass wegen der gut laufenden Wirtschaft im Land nur wenige Menschen aus der Not heraus zum Gründer werden mussten. Insofern relativiert sich der auf den ersten Blick mäßige Platz des Südwestens im Bundesvergleich.

 

Dennoch gibt es beim Blick auf einige Details durchaus Zahlen, die langfristig nachdenklich stimmen. Das produzierende Gewerbe im Land hat auch innerhalb Deutschlands einen überproportionalen Anteil. Dennoch ist es offenbar schwierig, als Gründer in der Industrie zu starten. Auch die Zahl der geförderten Gründer, die mit einer vollkommen neuen Idee an den Markt gehen, erscheint gering - wenngleich das nicht ungewöhnlich ist.

Nun sollte man die Zahlen der Studie nicht überinterpretieren. Es geht hier ausschließlich um jenen Ausschnitt an Gründungen, die in das Raster des Förderprogramms passen. Die Gründerförderung der Landesbank hat andere Aufgaben, als gezielt das „next big thing“ hervorzubringen, also ein technologie- und innovationsgetriebenes Wachstumsunternehmen. Den an sie gestellten Auftrag erfüllt die Förderung laut der wissenschaftlichen Studie gut. Sie soll Benachteiligungen ausgleichen, sowohl in einzelnen Regionen des Landes als auch in bestimmten Branchen. Sie soll Arbeitsplätze schaffen – und genau das tut sie. Die Untersuchung trifft keine Aussage darüber, was aus den geförderten Unternehmen geworden ist. Aber dafür dürfte es im dreijährigen Betrachtungszeitraum bei vielen Firmen zu früh zu sein.

Die L-Bank ist abseits der in der Studie betrachteten Förderprogramme zudem als Finanzinvestor auch bei Gründungen involviert, in denen es um riskantere, aber auch chancenreichere Investments geht. Genau in diesem Bereich muss der Südwesten aufholen. Die positive Bilanz in einem wenig spektakulären, aber dennoch wichtigen Bereich der Gründerförderung kann kein Grund sein, sich auszuruhen.