In Ditzingen herrscht offenbar ein gutes Klima, was den Einzelhandel betrifft. Zumindest, wenn man sich das Angebot und die Ladenlokale anschaut, von denen derzeit gerade mal zwei leer stehen.

Ditzingen - Geschäfte machen zu, Läden stehen leer, die Kunden bleiben aus: Dies ist ein Szenario, mit dem so manche Gemeinde oder Stadt ziemlich zu kämpfen hat – nicht aber Ditzingen, jedenfalls nicht im Moment. Denn die Stadt im Strohgäu sei mit ihrem Einzelhandel-Angebot „sehr gut aufgestellt“, wie Karl Schill vom Amt für Liegenschaften und Gebäudemanagement bei der Stadtverwaltung berichtet. „Was es am Markt zu vermieten gibt, ist vermietet“, stellt Schill fest.

 

Lediglich zwei Läden stünden im Moment schon seit mehreren Wochen leer, nämlich das des ehemaligen Lederwarenhändlers Pflantz in der Gerlinger Straße und das des Spielwarenladens S´Lädle in der Münchinger Straße. Die Betreiber des Spielegeschäfts hätten aus Altersgründen aufgehört, beim Lederladen seien es persönliche Gründe gewesen, sagt Schill.

Die Einzelhändler fühlen sich wohl hier

Altershalber aufgehört haben auch die Betreiber des Modellbau-Ladens. Dessen Fläche sei allerdings nun durch den Eine-Welt-Laden belegt. Einen Wechsel gab es auch in der Münchinger Straße: Auf die ehemalige Fläche einer Drogerie ist nun die Apotheke aus der Gartenstraße gewechselt. „Diese hat sich damit einen besseren Standort gesichert“, erläutert der Gebäudemanager.

Generell fühlen sich die Einzelhändler nach Schills Einschätzung offenbar wohl in Ditzingen. „Und auch die Kunden kommen gerne nach Ditzingen, weil man hier ein breites Angebot vorfindet. Außerdem haben wir die Parkplatzthematik ganz gut im Griff.“ Zwar gebe es die Anforderung an die Mieter, gemessen an der Quadratmeterzahl ihrer Ladenfläche eine gewisse Anzahl an Parkplätzen vorzuhalten. Diese Auflage werde aber je nachdem gelockert, wie weit die nächste Haltestelle des öffentlichen Nahverkehrs davon entfernt liegt. „Je näher der Laden etwa an einer Bushaltestelle und somit besser erreichbar ist, umso weniger Parkplätze muss der Mieter bieten.“

Dienstleister und Einzelhändler befruchten sich

Dass sowohl die Einzelhändler, als auch die Kunden in der Strohgäu-Kreisstadt gute Bedingungen vorfinden, bestätigt Walter Kämpf. Der Inhaber des Modehauses Kämpf in der Marktstraße bewertet den Einkaufsstandort Ditzingen seit den vergangenen Jahren als „stark verbessert“. „Das Angebot ist breit gefächert, hier befruchten sich die Dienstleister wie Ärzte oder Physiotherapeuten und der Einzelhandel gegenseitig“, lobt Kämpf.

Die Verteilung der Flächen sei sehr gut, die Kunden kämen gerne, und die Trendkurve gehe ganz klar nach oben. Die Zahl großer Verkaufsflächen steige rasant, die Kaufkraftbindung habe sich mehr als verdoppelt. Sein eigenes Geschäft vergrößerte die Ladenfläche vor drei Jahren sogar um die Hälfte auf nunmehr 1300 Quadratmeter. Bis nach Weil der Stadt reicht sein Kundenstamm, der beste Einkaufstag sei nach wie vor der Samstag.

Die beiden verkaufsoffenen Sonntage in Ditzingen – in diesem Jahr war das der 25. März während der Auto- und Zweiradmesse Ditzingen Mobil, der 15. April folgt mit dem Ditzinger Kunsthandwerkermarkt – seien gut für die Stadt. „Ich bin nicht für die völlige Freigabe der Sonntage, aber drei bis vier verkaufsoffene Sonntage pro Jahr sind wichtig, vor allem für die Familien“, betont Walter Kämpf. Bei den Parkplätzen sieht der Geschäftsinhaber allerdings Verbesserungsbedarf. „Zusätzliche Parkplätze wären nie ein Fehler, da ist noch ein gewisser Zusatzbedarf vorhanden.“

Dieser könne etwa auf den Flächen in Richtung Hirschlander Straße und im Bereich der Glemsstraße aufgefangen werden. Weit weg von den Geschäften dürften die Parkmöglichkeiten allerdings nicht sein, warnt Kämpf. Schließlich gebe es in Anlehnung an die Einwohnerzahlen eine klare Berechnung, wie weit die Kunden zu den Läden zu gehen bereit seien. Im Fall von Ditzingen mit etwa 25 000 Einwohnern sind das 200 Meter.