Bei einer Bürgeraktion wollen Anteilseigner des Kirchheimer Dorfladens abchecken, ob es nicht doch noch Möglichkeiten gibt, das Geschäft zu erhalten. Doch dazu bräuchte es nicht nur viel Geld, sondern auch verlässliche Einkäufer, die zudem etwas mehr Geld in dem Laden liegen lassen.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Kirchheim/Neckar - Die Nachricht, dass der Dorfladen in Kirchheim am Neckar zum Jahresende aus Rentabilitätsgründen dicht gemacht wird, hat die Bewohner der 6000-Einwohner-Gemeinde aufgeschreckt. Bei der Versammlung der Anteilseigner am Mittwochabend wurde spontan beschlossen, dass am Freitag, 23. November, am Abend eine Bürgeraktion zur Erhaltung des Geschäfts stattfinden soll – eine Mischung aus Kundgebung, Spendensammelaktion und langer Einkaufsnacht, wie der Bürgermeister Uwe Seibold berichtet. Viele der Anteilseigner hätten in Aussicht gestellt, noch einmal kräftig in den Laden hineinzubuttern, wenn es Perspektiven für eine Rettung gäbe. „An dem Abend gab es einige Gänsehaut-Momente“, erzählt Seibold, der auch zum Geschäftsführer-Trio des Ladens gehört.

 

Allerdings waren von den 249 Anteilseignern nur rund 50 bei der Sitzung zugegen, weshalb erst noch ein repräsentatives Stimmungsbild eingeholt werden muss. Selbst dass das Eigenkapital aufgestockt werden kann – benötigt werden 60 000 bis 80 000 Euro – steht in den Sternen. Genausowenig könne garantiert werden, dass die Kirchheimer künftig nachhaltiger in den Laden strömen. Der Dorfladen, der in der Rechtsform einer Unternehmergesellschaft mit stiller Gesellschaft geführt wird, war 2016 gestartet, aber zuletzt durch die Übernahme eines Schreibwarengeschäfts und durch Umsatzeinbußen im Sommer in finanzielle Schieflage geraten. Rund 300 Einkäufe werden im Laden täglich getätigt. „Der Zuspruch hat bewiesen, dass die Dorfladen-Idee keine Sozialromantik war“, so Seibold. Über eine Rettung nachzudenken mache aber nur Sinn, wenn sich tragfähige Lösungen auftäten und nicht nur ein Hinauszögern des Endes bewirkt werde.