Der Nah-und-Gut-Markt an der Osterbronnstraße schließt, das Gelände ist verkauft. Ein neuer Lidl ist geplant, doch zuvor muss sich der Käufer mit den Nachbarn einigen.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Dürrlewang - Im Stadtteil haben sich die Gerüchte in den vergangenen Tagen verdichtet: Immer wieder hieß es, dass der Lebensmittelladen Nah und Gut an der Osterbronnstraße schon in wenigen Wochen schließt. Auch die SPD im Stuttgarter Gemeinderat hat davon Wind bekommen und prompt mit einer Anfrage reagiert.

 

Wenn der Markt schließe, hätten rund 5000 Menschen – davon viele Ältere – von heute auf morgen keine Möglichkeit mehr, sich fußläufig mit den Dingen des täglichen Bedarfs zu versorgen, ist darin zu lesen. Die SPD will darum von der Stadtverwaltung wissen, was an den Gerüchten dran ist und welche Pläne es für das Areal gibt.

Martin Armbruster von der Stuttgarter Wirtschaftsförderung bestätigt, dass der Betreiber des Ladens an der Osterbronn-straße gekündigt hat und das Geschäft Ende Juni schließen werde. „Es hat viele Bemühungen gegeben, den Markt dort noch eine Weile zu halten“, versichert Armbruster.

So habe man dem Betreiber beispielsweise eine deutliche Senkung des Mietpreises angeboten – allerdings ohne Erfolg. Derzeit werde jemand gesucht, der das Geschäft für eine befristete Zeit weiterführt. „Aber für so etwas jemanden zu finden, ist natürlich schwierig“, räumt der Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung ein.

Das Gelände ist verkauft

Bestätigt ist inzwischen auch das Gerücht, dass die Bietigheimer Wohnbau das Nah-und-Gut-Areal gekauft hat. Genaue Pläne für die Zukunft des Geländes gibt es aber noch nicht. „Wir sind derzeit noch in Gesprächen mit den Eigentümern der Nachbargrundstücke“, sagt Markus Klein von der Bietigheimer Wohnbau. Die Richtung sei aber bereits klar: „Wir wollen an dieser Stelle wieder ein Lebensmittelgeschäft haben“, sagt Markus Klein.

Die Sache ist aber nicht ganz einfach. Zwar ist es das erklärte Ziel von Stadtverwaltung und Gemeinderat, dass es an Dürrlewang bald wieder einen Supermarkt gibt. Allerdings soll es nicht der typische Discounter werden. Auf eine entsprechende Bauvoranfrage der Firma Lidl antworteten die Kommunalpolitiker daher Anfang des Jahres mit einer Veränderungssperre.

Nun soll ein Bebauungsplan ausgearbeitet werden, der die neuen städtebaulichen Ziele festzurrt. So soll es an der Osterbronnstraße keine eingeschossige Bebauung und keinen größeren oberflächlichen Parkplatz geben.

Die großen Discounter tun sich bei solchen Bedingungen freilich schwer. Und mit einem kleinen Lebensmittelgeschäft hat die Bietigheimer Wohnbau so ihre Probleme. Denn die Frage sie, wie lang so ein Laden überleben könne, sagt Markus Klein und ergänzt: „Wir wollen an der Osterbronnstraße auf alle Fälle einen marktfähigen Markt.“

Lidl ist der designierte Partner

Für die Bietigheimer Wohnbau sei Lidl daher weiterhin der „designierte Partner“. Aktuell würden die Verhandlungen aber dennoch auf Eis liegen. „Wir wollen erst die Gespräche mit den Eigentümern der Nachbargrundstücke zu einem guten Ende führen“, betont Klein. Hintergrund ist, dass die Bietigheimer Wohnbau ein Gesamtkonzept aufstellen und dabei auch einige umliegende Flächen einbeziehen will.

Von der Stadt habe man inzwischen „positive Zeichen bekommen, in die gewünschte Richtung weiterplanen zu können“. Dennoch sei der Spagat zwischen den Anforderungen an einen überlebensfähigen Markt und der gewünschten hochwertigen Wohnbebauung schwierig. Klein kann sich darum vorstellen, dass sobald die Rahmenbedingungen geklärt sind, ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben wird. Eins steht für Klein jedoch fest: „Wir sind auf einen guten Weg.“