Die Solidarität von Asylbewerbern mit einem abzuschiebenden Togolesen in Ellwangen hat zu Krawallen geführt. Der Staat Togo ist bekannt als Diktatur. Aber die Anerkennungsquote in Deutschland ist niedrig.

Stuttgart - Es war das afrikanische Lieblingsland des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, der dort zur Antilopenjagd ging und eine Männerfreundschaft zum Diktator Gnassingbe Eyadema pflegte: Togo, früher unter dem Namen Togoland eine deutsche Kolonie (1884 bis 1916), ist ein Kleinstaat in Westafrika mit fast acht Millionen Einwohnern, eingezwängt zwischen Ghana und Benin. Heute gibt es in der Hauptstadt Lomé noch eine Avenue Franz Josef Strauß. Die Deutschen haben hier ein gutes Image, und der Spruch des früheren CSU-Chefs Strauß ist auch nicht vergessen: „Wir Schwarzen müssen zusammenhalten.“

 

Westliche Demokratiemodelle haben auf Togo allerdings nie abgefärbt. Seit 51 Jahren wird das Land, das von der Landwirtschaft und Phosphatvorkommen lebt, von der Familie Eyadema regiert, die weitgehend das Geschäftsleben kontrolliert. Nach dem Tod Gnassingbe Eyademas 2005 installierte das Militär im Jahr 2005 den Sohn Faure als seinen Nachfolger – ein entscheidender Einschnitt mit Unruhen und 500 Toten. Immer wieder begehren die Togolesen dagegen auf, dass ihr Staat quasi als Familienbetrieb geführt. Proteste – zuletzt gegen eine Mandatsverlängerung Eyademas im Herbst 2017 – werden mit eiserner Faust unterdrückt, immer wieder kommt es zu scharfen Schüssen auf Demonstranten. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International malen eine düstere Bilanz des Landes, es kommt zu willkürlichen Verhaftungen und Folter in Gefängnissen. Aus der Armut hat die Diktatorenfamilie Togo auch nicht führen können, auf dem UN-Index der menschlichen Entwicklung liegt das Land auf Platz 166 von 188 Ländern, zwischen Sudan und Benin. Die Lebenserwartung beträgt im Durchschnitt 60 Jahre. Bezeichnend für die Armut ist der Sklavenhandel mit Kindern, die an reichere Nachbarländer wie Nigeria oder Ghana „verkauft“ werden, um dort auf Plantagen zu arbeiten.

Schaffen es Flüchtlinge aus Togo nach Deutschland, haben sie allerdings nur geringe Chancen auf eine Anerkennung als Asylbewerber – 92 Prozent der Anträge werden abgelehnt. Die Zahl der Asylanträge aus Togo ist allerdings gering – im vergangenen Jahr registrierte das Bundesamt für Migration nur 370. Im Vergleich dazu sind mehr als 8000 Anträge von Nigerianern eingegangen.