Die Wand an der A813 soll die Anwohner der Gründgensstraße und der umliegenden Straßen vor dem Krach der Autobahn schützen. Einige Anwohner haben allerdings das Gefühl, dass es lauter ist als ohne die Wand.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Vaihingen - Für die Lärmschutzwand hatten die Anwohner der Gründgensstraße lange gekämpft. Mit der Realisierung der etwa 500 Meter langen und im Schnitt vier Meter hohen Wand, die die Autobahn 831 von der Gründgensstraße trennt, ist Peter Raez im Großen und Ganzen zufrieden. Er wohnt im unteren Teil der Straße und hatte sich vor Jahren für den Bau der Lärmschutzwand eingesetzt. „Einige Anwohner, die im oberen Teil der Gründgensstraße wohnen, haben mich aber angesprochen, weil sie den Lärm als lauter empfinden als vorher“, sagt Raez. Auch einige Anwohner des Nestoywegs und der Stoßäckerstraße bemängelten eine Lärmzunahme.

 

Vor allem Bewohner der oberen Stockwerke hätten sich bei Raez gemeldet. Er selbst empfindet ähnlich. „Wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe, merke ich richtig, wie der Lärm von der Autobahn kommt“, sagt der Senior. Es sei fast, als wäre die Wand zu kurz geraten und fungiere nun als Trichter für den Schall. „Das ist nicht der Sinn einer Lärmschutzwand“, sagt Raez. Er fragt sich, ob bei der Planung Fehler gemacht wurden. „Es wundert mich schon ein bisschen, wenn ein so teures Objekt gebaut wird und es danach lauter zu sein scheint als bisher“, sagt der Anwohner.

Die Wand soll den Lärm von der Autobahn zurückstrahlen

„Bei uns sind bislang keine Beschwerden wegen der Lärmschutzwand eingegangen“, entgegnet Matthias Kreuzinger, der Pressereferent des Regierungspräsidiums Stuttgart. Dieses hatte seinerzeit im Rahmen des Lärmaktionsplans der Stadt Stuttgart die Untersuchungen für die Lärmschutzwand durchgeführt. „Wir haben anhand des Verkehrs und der Topografie eine Lärmprognose erstellt und die Wand dementsprechend geplant und modelliert“, erklärt Kreuzinger. Lediglich während der Bauarbeiten habe es eine Beschwerde wegen Lärms gegeben, nicht aber seit der Fertigstellung des Bauwerks auf Höhe der Autobahnabfahrt Vaihingen.

Die Lärmschutzwand soll den Krach der Fahrzeuge auf der A 831 abfangen und auf die Autobahn zurückwerfen. Aus fachlicher Sicht, sagt Kreuzinger, könne der Lärm seit dem Bau der Wand nicht von der Autobahn in Richtung Gründgensstraße abstrahlen. „Wir haben die Wand explizit berechnet und dementsprechend gebaut“, sagt der Mann vom Regierungspräsidium. „Sollten bei uns allerdings noch Beschwerden eingehen, müssten wir uns die Ausführung der Lärmschutzwand noch einmal anschauen“, sagt Kreuzinger.

Lediglich drei Wohngebäude und einige Wochenendgrundstücke im oberen Teil der Gründgensstraße seien außerhalb des durch die Lärmschutzwand geschützten Bereichs, erklärt Kreuzinger. Die Wochenendgrundstücke hätten keinen Anspruch auf Lärmschutz, mit den Anwohnern der drei Gebäude sei man in Gesprächen. „Wir haben den Bewohnern Lärmschutzfenster angeboten. Die Kosten dafür würde der Bund tragen“, sagt Kreuzinger.

Mit dem Campus könnte der Schleichverkehr zunehmen

Er könnte sich vorstellen, dass der Lärm nicht von den Fahrzeugen auf der Autobahn kommt, sondern von denen, die die Gründgensstraße befahren. „Allerdings kann ich zu den Verkehrszahlen nichts sagen“, sagt Matthias Kreuzinger. Die Gründgensstraße werde gerne als Schleichweg genutzt.

Peter Raez hat die Befürchtung, dass der Durchgangsverkehr auf der Gründgens-straße mit der Realisierung des Garden Campus auf dem ehemaligen Eiermann-Areal noch weiter zunimmt. „Wir haben die Sorge, dass die Gründgensstraße als Zufahrt zum Campus benutzt wird und es dadurch noch lauter als bisher wird“, fasst er die Befürchtungen der Anwohner zusammen.

Die Verkehrsplanung liege nicht in der Zuständigkeit des Regierungspräsidiums, sagt Matthias Kreuzinger. „Die Stadt als Untere Verkehrsbehörde müsste sich über die Verkehrsführung Gedanken machen.“ Man könne die Gründgensstraße etwa als Anliegerstraße ausschildern, um den ein oder anderen Verkehrsteilnehmer an der Durchfahrt zu hindern. „Die Lärmschutzwand soll lediglich den Krach von der Autobahn abhalten“, sagt Kreuzinger. Sie sei nicht dafür gebaut worden, den Lärm von der Gründgensstraße selbst abzuhalten.