Bei leichtem Ostwind zieht eine stinkende Wolke über die Gebersheimer Straße und die Lahrensmühle hinweg. Woher der Mief kommt, ist bislang völlig unklar. Die Anwohner sind sauer.
Thomas Lautenschlager stinkt’s – und zwar gewaltig und alles andere als im übertragenen Sinne. Denn wie der Besitzer der Eltinger Lahrensmühle berichtet, wabert immer wieder eine übelriechende Wolke über das Gebiet westlich der Gebersheimer Straße hinweg. „Einige sagen, das rieche nach Bitumen, andere halten es für den Geruch von heißen Kunststoffbeschichtungen“, berichtet er.
Was es genau sei, bleibe unklar. Und auch, woher der schlechte Geruch stammt, ist noch vollkommen ungeklärt.
Quelle des Gestanks irgendwo im Gewerbegebiet
Der Mief trete ausschließlich bei leichtem Ostwind und Windstille auf, wie Lautenschlager betont. „Wenn der Wind aus Westen kommt, riecht man überhaupt nichts.“ So liege der Verdacht nahe, dass sich die Quelle des Gestanks irgendwo im Gewerbegebiet weiter östlich befindet. Nur haben Nachforschungen seitens des Landratsamtes bisher kein Ergebnis gebracht.
An die Behörde, genauer gesagt ans Bau- und Umweltamt – hatte sich Lautenschlager gewandt, nachdem er die Geruchsbelästigung im März und April über einige Wochen dokumentiert hat. Der Verdacht, der Gestank könne von der nahen Firma Geze kommen, bestätigte sich nicht. Das teilte das Amt sowohl Lautenschlager direkt als auch unserer Zeitung mit. „Die Firma wurde wiederholt unangekündigt besichtigt“, antwortet Landratsamt-Pressesprecher Benjamin Lutsch auf die entsprechende Anfrage.
Das Ergebnis ergab keinerlei Gründe für eine Beanstandung. „Innerhalb der Produktionshallen konnte keine Beeinträchtigung festgestellt werden.“ Zwar sei der produktionstypische Geruch von Kühlschmierstoff wahrnehmbar gewesen. „Dieser hielt jedoch nachweislich den zulässigen Arbeitsplatzgrenzwert ein.“ Zudem habe die Besichtigung der Abluftanlagen auf dem Dach keinerlei Auffälligkeiten ergeben.
Gestank am 21. Februar erstmals bei der Stadt gemeldet
Das Problem ist also bekannt, auch bei der Stadtverwaltung. „Herr Roth vom Tiefbauamt hat den unangenehmen Geruch selbst schon wahrgenommen, als er beim Bauhof hier in der Nähe vorbeigeschaut hat“, so Lautenschlager.
Am 21. Februar sei der Gestank erstmals dem Rathaus gemeldet worden, wie Stadt-Pressesprecherin Leila Fendrich auf Nachfrage mitteilt. Insgesamt seien bislang drei Beschwerden beim Ordnungsamt eingegangen. Fendrich fügt hinzu: „In solchen Fällen gewerblicher Immission wird die Beschwerde an das Landratsamt Böblingen weitergeleitet.“
„Trotz umfangreicher Untersuchungen, intensiver Recherchen und wiederholter Beobachtungen vor Ort konnte bislang die genaue Quelle der Emissionen nicht identifiziert werden“, schreibt Benjamin Lutsch weiter. Dabei hat die Behörde schon fast alle Register gezogen: Mehrfach wurden sämtliche produzierende Betriebe im Gewerbegebiet Eltingen unangekündigt überprüft. In Zusammenarbeit mit der Stadt wurde das Kanalnetz überprüft. Auch habe laut Lutsch eine Bewertung von Kaltluftabflüssen stattgefunden, dies in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Sogar die Winddaten wurden laut Lutsch ausgewertet.
„Wir bleiben weiterhin dran“, versichert das Landratsamt
So wird Andreas Lautenschlager sich bis auf Weiteres mit dem Gestank arrangieren müssen, was ihn alles andere als glücklich macht – auch wenn Benjamin Lutsch betont: „Wir bleiben auch weiterhin intensiv an der Sache dran und setzen unsere Bemühungen fort, um die genaue Quelle der Emissionen zu ermitteln.“