Was unsere Leserinnen und Leser über die Hilfsaktion – einst „Lichtblicke“, jetzt „Hilfe für den Nachbarn“ – tun, macht nun auch das Land. Die Landespolitik würdigt und fördert künftig finanziell das Wirken vieler Engagierter im Schulbauernhof Zukunftsfelder der Evangelischen Brüdergemeinde Korntal. Ab dem kommenden Doppelhaushalt des Landes Baden-Württemberg stehen dem Schulbauernhof jährlich 50 000 Euro zur Verfügung. „Und das dauerhaft“, sagt der Grünen-Landtagsabgeordnete Markus Rösler. Dafür hat er auch reichlich Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit geleistet. Zu seinem Wahlkreis Vaihingen/Enz gehören auch die Kommunen Korntal-Münchingen, Ditzingen, Gerlingen und Hemmingen.
Finanziell über die Runden zu kommen, ist für den Schulbauernhof jedes Jahr kein leichtes Unterfangen. Doch nun ist es ein bisschen einfacher geworden. Rösler hat sich als finanzpolitischer Sprecher der Grünen Landtagsfraktion in den Haushaltsverhandlungen stark für diese Förderung eingesetzt und hat es sich nicht nehmen lassen, die gute Nachricht bei einem Besuch vor Ort selbst zu überbringen. „Gute Bildungsarbeit wissen wir zu schätzen“, sagt der Grünen-Politiker. „Ich freue mich, dass wir diesen wertvollen Bildungsort zukünftig finanziell unterstützen und somit diese wichtige Arbeit hier weitergeführt und ausgebaut werden kann.“
Der Mensch braucht die Natur
Es ist ein Schullandheim der besonderen Art. Hier geht es darum, zu fühlen, zu riechen, zu schmecken, sich gesund zu ernähren, Tiere und Pflanzen kennenzulernen. Der Schulbauernhof erschließt Kindern und Jugendlichen über die hier angesiedelte „Arche“, in der auch vom Verschwinden bedrohte Nutztierrassen gehalten werden, die Welt der Landwirtschaft ganz neu und fördert durch eigene Erfahrungen das Bewusstsein für die Natur, die Tiere und die Umwelt. Aber auch soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit und eigenverantwortliches Handeln kommen nicht zu kurz, genau wie eine Stärkung der Klassengemeinschaft.
„Es geht uns darum, Heranwachsenden eine Vorstellung von der Abhängigkeit des Menschen vom Naturkreislauf zu vermitteln“, sagt der Leiter des Schulbauernhofes, Florian Aufrecht. „Wir möchten dazu beitragen, dass die Kinder die Schöpfung in ihrer Fülle kennen, wertschätzen und bewahren und die Biografie der Lebensmittel und gesunde Nahrung erfahren.“ Auch gehe es darum, einer zunehmenden Entfremdung weiter Bevölkerungsteile von der traditionellen Landwirtschaft entgegenzuwirken, indem Stadt und Land näher zusammengebracht werden.
Nachhaltigkeit durch Bildung
Vor diesem Hintergrund war es auch der Hilfsaktion „Lichtblicke“ der Leonberger Kreiszeitung über viele Jahr wichtig, die Arbeit des Schulbauerhofes zu fördern. Das wird nun auch über die gebündelte Hilfsaktion „Hilfe für den Nachbarn“ der Fall sein. Die „Lichtblicke“ für den alten Landkreis Leonberg sowie die Aktion „Hilfe für den Nachbarn“, die sich vor allem in der Stadt Stuttgart engagiert, sind am 1. September eine organisatorische Einheit eingegangen.
„Bildung für Nachhaltigkeit ist ein zentraler Bestandteil des landespolitischen Programms“, begründet Rössler das Engagement des Landes für nachhaltige Bildungsarbeit im Bereich Umwelt und Landwirtschaft. „Dass wir hier gemeinsam mit unserem Koalitionspartner Mittel bereitstellen können, ist ein Erfolg, der dem Schulbauernhof direkt zugutekommt“, sagt Rösler.
Finanzielle Sicherheit für den Hof
„Die Mitarbeitenden des Bauernhofes freuen sich und sind auch erleichtert, dass durch diese Förderung die Zukunftsfähigkeit des Schullandheimbetriebs gesichert wird“, sagt Florian Aufrecht. „Für die tägliche Arbeit mit den Kindern und Schulklassen bedeutet das auch eine starke Ermutigung und Motivation für unsere Arbeit“, ist auch Andreas Wieland, der Geschäftsführer der Diakonie Korntal, dankbar. „Unser Wirken sehen wir als eine wichtige Investition in die Kinder und Jugendlichen an, um die Ernährung und das Konsumverhalten der künftigen Gesellschaft positiv zu verändern“, fügt der pädagogische Leiter des Schulbauernhofes hinzu.
Seit 2011 rührt Rösler die Werbetrommel für den Schulbauernhof und hat bereits mehrere Regierungsmitglieder, zuletzt Kultusministerin Theresa Schopper, hierher eingeladen. Überzeugt hat alle das landesweit vorbildliche pädagogische Konzept. Die Kinder und Jugendlichen arbeiten hier während der Projektwoche täglich mit einem anderen Schwerpunkt mit: Eier einsammeln, Tiere füttern und pflegen, Gemüse anbauen und verarbeiten, melken und die Milch verarbeiten sowie regionale Gerichte wie Maultaschen oder Linsen aus eigenem Anbau zubereiten – natürlich mit Spätzle .
Mehr Bio will das Land
Der Hof ist ein Biobauernhof. Sein Wirken für den Erhalt und die Förderung der biologischen Vielfalt steht im Einklang mit dem Ziel des Landes, bis zum Jahr 2030 mindestens 30 bis 40 Prozent Biolandwirtschaft in Baden-Württemberg zu erreichen. „Diese Kombination von wochenweiser Arbeit auf dem Bauernhof und biologischem Landbau ist ein landesweites Vorzeigeprojekt und verdient daher auch diese Unterstützung des Landes“, begründet der Landtagsabgeordnete Markus Rösler seinen verstärkten Einsatz für die Zukunftsfelder.