Seit 2002 überprüft das Land Bio-Lebensmittel daraufhin, ob auch wirklich nicht zu viele Schadstoffe in den Öko-Produkten sind. Der neueste Bericht für 2013 besagt: Es gibt nur ganz wenige Ausreißer; die Branche reagiert schnell auf Beanstandungen.

Stuttgart - Bio-Lebensmittel sind qualitativ hochwertig und genießen völlig zu Recht das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher,“ stellt der Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne) fest. Er kann sich auf den Bericht zum Ökomonitoring 2013 berufen. Seit 2002 kontrollieren die vier Untersuchungsämter des Landes mit wechselnden Schwerpunkten gezielt Bio-Produkte. Das europaweit einmalige Prüfprogramm soll die Täuschung der Verbraucher verhindern. Sie können sich darauf verlassen, dass „Bio drin ist, wo Bio drauf steht“, sagte Bonde.

 

Im vergangenen Jahr seien rund 800 mit dem Etikett „Bio“ ausgelobte Produkte getestet worden. „Das Programm ist risikoorientiert, das heißt, wir schauen dort nach, wo wir Verstöße vermuten“, erklärte der Minister. Zudem sei es dynamisch, es berücksichtige neue Erkenntnisse der Forschung. Im Jahr 2002 sei nach 200 Wirkstoffen gefahndet worden, jetzt seien es 700. Das Prüfspektrum reiche von Pflanzenschutz- und Desinfektionsmitteln in pflanzlichen und tierischen Produkten über genttechnisch veränderte Organismen in Mais und Soja, Dioxine in Rindfleisch und Fisch, Schimmelpilzgifte in Nüssen und Müsli bis hin zu Nitrit und Nitrat in Brühwürsten sowie dem Schwefeldioxidgehalt in Öko-Wein.

Bei der EU vorgestellt

Das Programm erregt Aufsehen. Zum einen bei anderen Behörden. Man sei zum Beispiel von der EU-Kommission eingeladen worden, das Monitoring in Brüssel vorzustellen, sagte Bonde nicht ohne Stolz.

Offenbar verfolgen auch die Erzeuger die Ergebnisse der Kontrollen genau. „Die Ökobranche reagiert auf Beanstandungen schnell“, sagte Bonde. Auch die erst seit 2012 geltenden Regeln zur Herstellung von Öko-Wein hätten die Biowein-Erzeuger im Südwesten „schnell akzeptiert und umgesetzt“. Konkret darf in Bioweinen erheblich weniger Schwefeldioxid als Konservierungsstoff verwendet werden als in konventionellen Weinen. 88 Bioweine, davon 83 aus baden-württembergischen Anbau, seien 2013 getestet worden. In keinem Produkt seien die herabgesetzten Maximalgehalte von Schwefeldioxid überschritten worden. Gut abgeschnitten haben bei den Kontrollen auch Bio-Obst und -gemüse. Von 483 Proben seien nur 15, also drei Prozent zu beanstanden gewesen. Sie wiesen überhöhte Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf und trugen das Bio-Label zu Unrecht. Mehr als die Hälfte aller Proben seien freilich „komplett rückstandsfrei“ gewesen. Wo Rückstände gefunden wurden, hätten sie weit unterhalb üblicher Werte in konventioneller Ware gelegen.

Der Bio-Markt wächst

Investitionen in Bio-Landwirtschaft scheinen sich zu lohnen, der deutsche Markt sei im vergangenen Jahr um sieben Prozent gewachsen. Deutschland ist nach den USA inzwischen der zweitgrößte Umschlagplatz für Bioprodukte. 3300 Betriebe im Land hätten auf Bio umgestellt. Inzwischen würden 8,6 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche nach Öko-Regeln bewirtschaftet. Importiert wird trotzdem, aber laut Monitoring unterscheiden sich ausländische Bioprodukte nicht mehr von deutscher Ware.