Selbst in der Region Stuttgart ist das Glasfasernetz noch nicht in allen Gewerbegebieten präsent. Deshalb plant die Region ein sogenanntes Backbone-Netz, von dem aus einzelne Gemeinden leichter versorgt werden können. Das Land unterstützt dies mit 400 000 Euro.

Stuttgart - Der Verband Region Stuttgart will noch in dieser Woche den Zuschlag für die regionsweite Planung eines Glasfasernetzes erteilen. Das kündigte Regionaldirektorin Nicola Schelling an, nachdem am Mittwoch Förderbescheide des Landes über 394 000 Euro überreicht wurden. Das sind gut 90 Prozent der Kosten.

 

Backbone-Netz im Visier

Konkret handelt es sich um die Konzeption für ein sogenanntes Backbone-Netz, das überregionalen Straßen gleich das Rückgrat (englisch: Backbone) des Netzes bildet, von dem aus die einzelnen Gemeinden, Gewerbe- und Wohngebiete angeschlossen werden. Ziel ist vor allem die bessere Versorgung von Gewerbegebieten mit schnellem Internet und der lückenlose Ausbau des mobilen Breitbands und des Mobilfunks entlang der Hauptverkehrsstraßen. Letzteres ist Voraussetzung für viele Formen moderner Mobilität wie beispielsweise autonomes Fahren.

Im Rahmen der Untersuchung werden der Status quo der Glasfaserverbindungen und der Ausbaubedarf erhoben, um ein regionweites Netz zu schaffen. Darauf aufbauend wird die mögliche Zuführung zu den einzelnen Gemeinde erarbeitet, für die mindestens zwei Übergabepunkte geschaffen werden sollen. Diese Punkte sind für alle Telekommunikationsunternehmen, Netzbetreiber und Diensteanbieter nutzbar. Damit sollen gerade solche Bereiche mit schnellem Internet versorgt werden, in denen private Telekommunikationsunternehmen keine Investitionen planen oder in denen das Netz nicht für den Transport großer Datenmengen ausgelegt ist.

Verband im Auftrag von Stuttgart und den Kreisen

Der Regionalverband tritt im Auftrag der Stadt Stuttgart und der fünf Kreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr als Projektkoordinator auf und schreibt die Planung aus. „Wir wollen aufbauend auf die Aktivitäten von Stadt und Kreisen regionsweite einheitliche Standards für die Planung und den späteren Ausbau setzen“, sagte Schelling. Diese Zusammenarbeit lobten auch die Minister Thomas Strobl und Peter Hauk (beide CDU). „Erstmals wird ein Glasfasernetz sogar über Kreisgrenzen hinweg für eine gesamte Region konzipiert. Das ist effizient und bringt eine homogene Netzarchitektur“, sagte Strobl.

Allerdings gab es in der Regionalversammlung auch Kritik am Vorstoß der Region. Im Gegensatz zur Planung, um die es bisher nur geht, sei der Ausbau eine organisatorische und finanzielle Großaufgabe. Wie dies geschehen solle, sei aber noch völlig offen, monierten Regionalräte.